Jahresbericht des Gewerbevereins Adorf aufs Jahr 1914

Werte Mitglieder!

In bewegter und schwerer Zeit muß ich diesmal Ihnen einen kurzen Jahresbericht erstatten und habe ich auch diesmal über eine immerhin

rege Tätigkeit zu berichten.

Versammlungen fanden statt:

· 1 Generalversammlung

· 8 Monatsversammlungen

· 5 Vorstandssitzungen

Der schriftliche Verkehr hatte auch in ziemlich zahlreichen Ein- und Ausgängen seine Erledigung zu finden. Das darüber geführte Aktenstück enthält allein 90 Blätter.

Als neue Mitglieder fanden Aufnahme:

· Schützenhauswirt Hornung

· Buchhändler Alfred Dölling

· Fabrikant Georg Voit

Austritte erfolgten freiwillig:

Albin Puchta, Aug. Spranger, Fritz Schmidt, Julius Neuhäuser,

Lehrer Hessel, Oskar Stöß, Rob. Pechmann.

(mit Bleistift an den Rand geschrieben " – Rob. Ebner, Ed. Puchta, Alfred Gerhardt) und durch den Tod verloren wir am 09.01.1915 unser Vorstandsmitglied Herrn Eduard Pinder. Wir haben uns an seinem Begräbnis beteiligt und einen Kranz mit Schleife gestiftet. Ich bitte zum ehrenden Gedächtnis dieses Mitgliedes sich von Ihren Plätzen erheben zu wollen.

Verschiedene wichtige Vereinsbeschlüsse wurden gefaßt und Eingaben an

Behörden gemacht so z. B.:

1. die Errichtung von Postwertzeichen Automaten (ist leider zur Zeit abgelehnt worden)

2. wegen Errichtung des hiesigen Grenzboten z. Amtsblatt (hat Erfolg gehabt)

3. Eingabe an den Verbandstag Mylau wegen Fortführung des Personenzuges ab 9:45 als von unterem Bahnhof Plauen über Oelsnitz i.V. bis Adorf.

4. Vorschläge ans hiesige Amtsgericht wegen Sachverständige für das Schneidergewerbe und zwar die Herren August Trütschler, Ernst Hiller, Albin Zöphel, Albin Gläsel

1. Ausflug mit Besichtigung unter ziehmlich zahlreicher Teilnahme von Mietgliedern und Angehörigen fand statt am 6. Juli 1914 nach Carlsfeld und der dortigen Glashüttenwerke. Am 21. Juni 1914 wurde der in Mylau stattgefundene Verbandstag durch Mitglied Kretzschmann und mich besucht.

Ebenso beteiligte sich der Verein an der 100 jährigen Geburtstagsfeier Bismarcks. Und am 15.11.1914 wurde der Verbandstag in Plauen durch Mitglied Kretzschmann und mich als Delegierter besucht.

Am 13. Juli besuchte uns in ziehmlich starker Anzahl der Bruderverein Stollberg, welcher eine Besichtigung der Nicolaischen Muschelwarenfabrik vornahm.

Aus der Vereinskasse wurde Unterstützung gewährt. 20 M für die Fachschule.

10 M Beihilfe für den Vortrag des Oberst Hübner im National-Liberalen Verein hier. 30 M und zwar 2 mal 10 M und 1 mal 10 M an Familien im Felde stehender Mitglieder.

Auch aus unserer Mitte mußten eine Anzahl Mitglieder ins Feld rücken und soweit bis jetzt bekannt, befinden Sie sich alle noch gesund; es sind dies:

Bäuerle, Galsterer, Heckel Oskar, Jakob Albert, Paul Krauß, Arthur Richter, Richard Sternitzky, Emil Ullmann und Zorn. Mitglied Joram ist infolge Krankheit wieder in der Heimat eingetroffen. An alle sind Feldpakete abgesandt und auch bis auf eins (Hertel) gut angekommen und haben die Empfänger herzlich erfreut …. gedankt gesandte Karten und Briefe bestätigt worden ist.

Ich bin soweit am Ende meines Berichtes und kann nur wünschen daß die gegenwärtig schwere Zeit bald durch einen ehrenvollen Frieden für unser Deutsches Reich ein Ende finden möge.

Adorf am 24.1.1915

Eduard Unger

1. Vorstand