Bürgermeister Friedrich August Hitzschold

*13. Juni 1817 Dresden, † 26. April 1876 Sebnitz

 

 

Über den ehemaligen Bürgermeister von Adorf i. Vogtl. Friedrich August Hitzschold finden wir bei Wikipedia nachfolgenden Eintrag über seine Person.

https://de.wikipedia.org/wiki/August_Hitzschold (2022-12-10)

 

„Friedrich August Hitzschold (* 13. Juni 1817 in Dresden; † 26. April 1876 in Sebnitz) war ein deutscher Jurist, Politiker und Autor. Ab 1866 war er Bürgermeister der Stadt Adorf und ab 1872 in Dahlen (Sachsen).

Nach dem Besuch der Kreuzschule in Dresden studierte Hitzschold bis 1839 Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Leipzig. Danach arbeitete er zunächst als Akzessist in der advokatorischen Expedition von Hausmann in Dresden und am Königlich Sächsischen Gerichtsamt Waldheim.

1841 gab er den juristischen Beruf auf, um sich der Belletristik zu widmen, und wurde Hilfsarbeiter an der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden. 1846 begann er als politischer Schriftsteller tätig zu sein und engagierte sich als gemäßigter Oppositionist im Adorfer Wochenblatt und im Dresdener Tageblatt und schrieb gleichzeitig meist anonym Kritiken und Rezensionen.

1847 nahm er eine Tätigkeit an der Expedition des Justizrats Kohlschütter in Dresden auf und beteiligte sich ab 1848 an den ersten Reformversuchen in der lutherischen Landeskirche Sachsens. Er wurde Stadtverordneter und noch als Rechtskandidat in den Stadtrat von Dresden gewählt.

Im Dezember 1848 wurde er von dem Vaterlandsverein in die Erste Kammer des Sächsischen Landtags gewählt, gehörte zu den Führern der gemäßigten Linken und wurde als Advokat immatrikuliert. Bei den politischen Mai-Bewegungen in Dresden 1849 trat er, obwohl nicht unbeteiligt, vermittelnd auf, verließ aber, wenn auch mit Widerstreben, Sachsen und ging zunächst nach Frankfurt am Main und später nach Hanau, zuletzt in die Schweiz, wo er sich in Zürich niederließ. Er wurde erneut als Schriftsteller tätig, erteilte Musikunterricht und wurde Mitarbeiter der Rheinischen Musikzeitung. In Zürich hatte er Kontakt u. a. zu Richard Wagner, der auch dorthin geflüchtet war.

1852 redigierte er die unterhaltende und belehrende Monatsschrift des Dr. Zimmermann „Helvetia.“ Nach dem Erlass der Generalamnestie im Königreich Sachsen verkaufte er sein Haus in Zürich, in welchem er ein Restaurant betrieb, und kehrte nach Sachsen zurück, um dort wieder als Advokat zu arbeiten. 1866 wurde Hitzschold Bürgermeister der Stadt Adorf und wechselte 1872 in dieser Funktion nach Dahlen und schließlich Ende 1874 nach Sebnitz. Dort starb er Ende April 1876.“

 

Im Sächsischen Schriftstellerlexikon von Wilhelm Haan aus dem Jahre 1875 wird ein fast identischer Text unter Heinrich August Hitzschold veröffentlicht. Warum der Vornahme differiert, konnte bisher nicht geklärt werden.

 

Ich möchte o. g. Text mit weiteren Rechercheergebnissen von mir ergänzen.

 

Friedrich August Hitzschold besuchte das Gymnasium in Dresden und wurde zu Michaelis 1835 mit dem Zeugnis zur Reife der Universität mit den Noten 1 für Sittlichkeit und Note 2 für Wissenschaft entlassen.

In den Archivunterlagen der Universität Leipzig ist vermerkt, dass der Vater von Friedrich August Hitzschold Hof-Küchenmeister war. Recherchen in den Adressbüchern von Dresden ergaben, dass sein Vater Carl Heinrich Hitzschold (auch Hitschold) am Hofe in Dresden nichts anbrennen ließ. 1799 war er kurfürstlicher Hofkoch, 1809 Hof- und Beykoch, 1819 Mundkoch, 1823 -  1836 Küchenmeister. Damit hat Carl Heinrich Hitzschold mindestens für drei sächsische Könige gekocht. Wer wissen will, wie um 1830 am Hofe gekocht wurde, wird bestimmt in nachfolgendem Werk fündig.

 

Ab 1837 bis 1850 ist Louise Hitzschold als Hofküchenmeister-Witwe ausgewiesen.

 

Ab 1837 bis 1850 ist Louise Hitzschold als Hofküchenmeister-Witwe in den Adressbüchern von Dresden ausgewiesen.

 

In den Unterlagen der Universität Leipzig ist für Friedrich August Hitzschold als Immatrikulationsdatum für die Fachrichtung „Jurisprudenz“ der 19.Oktober 1835 angegeben.

Laut einer weiteren Quelle im Archiv der Universität Leipzig wurde Friedrich August Hitzschold am 24. November 1840 im Fach Medizin immatrikuliert. Ob er dieses Studium beendet hat, ist nicht bekannt.

 

Am 1. Oktober 1843 wurde Friedrich August Hitzschold  eine Tochter Anna Clara Hitzschold in Dresden geboren. Zu dieser Zeit war er Assistent bei der Königlichen Bibliothek zu Dresden. Seine Tochter verstarb am 1. September 1918 in Dresden.

Am 8. Juli 1847 berichtet das „Dresdner Tageblatt zur Vertretung örtlicher und vaterländischer Interessen“ dass Herrn August Hitzschold ein Sohn geboren wurde. Hierbei handelte es sich um den am 6. Juli 1847 geborenen Sohn Alfred.

 

In den Jahren 1847-1849 war August Hitzschold umfangreich publizistisch tätig, war Stadtverordneter in Dresden und wurde in die Erste Kammer des Sächsischen Landtags gewählt.

Nachfolgend eine Veröffentlichung, die zeigt, mit welchen Themen er sich damals u. a. beschäftigte. Ob dieses Thema heute noch aktuell ist?

 

 

Ein Blick in die Landtagsprotokolle zeigt, dass er hier sehr aktiv tätig war und nicht als Hinterbänkler seine Zeit verbrachte.

Wie oben beschrieben, hat August Hitzschold im Ergebnis der Maibewegung 1849 in Dresden die Stadt und das Land verlassen.

Nachfolgender Erlass vom 9. April 1864 ermöglichte seine Rückkehr aus der Schweiz.

 

 

Am 20. Dezember 1865 berichteten die Dresdner Nachrichten, dass der Advocat und ehemaliger Stadtrat zu Dresden Hitzschold als Bürgermeister von Adorf gewählt wurde. Die Bestätigung seiner Wahl sollte noch eine Weile dauern. Die Amtseinführung erfolgte am 3. März 1866 durch Herrn Geh. Reg.-Rath Dr. Braun.

War es Zufall, dass er sich gerade für das Amt in Adorf beworben hat? Oder kannte er die Stadt im Vogtland noch aus einer früheren Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bürgermeister Todt?

Auch als Bürgermeister in Adorf setzte er seine publizistische Arbeit fort. Nachfolgende Anzeige aus dem Jahre 1868 wirft die Frage auf, welchen Stellenwert diese damals hatte.

 

 

Mir ist bekannt, dass es zu früheren Zeiten für Familienangehörige nicht so einfach war, einen Selbstmörder auf den Friedhöfen beizusetzen.

 

Nach 6 Jahren wechselte Bürgermeister Hitzschold im Jahre 1872 in gleicher Funktion nach Dahlen, einer Stadt zwischen Leipzig und Dresden. Wollte er seiner alten Heimat etwas näher sein?

Am 18. Januar 1873 berichtet das Dresdner Journal von seiner Heirat mit Frl. Emma Rouwolf aus Dahlen. Im März 1873 wurde Bgm. Hitzschold zum Advokaten ernannt.

Am 11. Mai 1885 wird ein Eduard Leopold Martin Rouwolf-Hitzschold an der Universität Leipzig im Alter von 23 Jahren immatrikuliert. Als Geburtsort ist Stenz b. Königsbrück angegeben. Geboren ist der junge Mann zu einer Zeit, wo August Hitzschold noch in der Schweiz war. Sein Doppelname deutet darauf hin, dass er adoptiert sein könnte. Als Vater wird in der Matrikelabschrift ein verstorbener Bürgermeister genannt. Eine Tatsache, die auf August Hitzschold zu diesem Zeitpunkt zutreffend war.

Am 26. November 1874 wird gemeldet, dass der Bürgermeister Hitzschold aus Dahlen zum Bürgermeister von Sebnitz gewählt wurde. Ende Januar 1875 erfolgte der Umzug nach Sebnitz.

Es war Friedrich August Hitzschold nicht vergönnt, dieses Amt in Sebnitz für längere Zeit auszuüben. Er verstarb bereits am 26. April 1876 im Alter von 59 Jahren in Sebnitz. Die Illinois Staats-Zeitung (USA) vom 29. Mai 1876 berichtet hierzu ergänzend, dass seine letzten Lebensjahre äußerst qualvoll waren. Das „Brandigwerden“ einer Wunde am rechten Bein hatte am 2. April 1876 dessen Amputation nötig gemacht.

 

Klaus-Peter Hörr

Dezember 2022