Verband Deutscher Musterzeichner – Sitz Adorf i. V.

 

Die Homepage des Gewerbevereins zeigt recht anschaulich, wie sich Adorf i.V. industriell entwickelte. Dabei geht es nicht nur um „große“ Firmen, sondern um die gesamten Facetten, die das Leben der Stadt und Ihrer Einwohner bestimmten und Ihren Ruf weit über die Region prägten. Beschäftigt man sich mit Teilaspekten der wirtschaftlichen Heimatgeschichte, entdeckt man immer wieder Neues, für sich selbst und für die Zeitgenossen Unbekanntes. Oft hilft dabei der Zufall.

Vor einiger Zeit überlegten Herr Hörr und ich, wie die verschollene Adorfer Stadtfahne ausgesehen haben könnte. (s. auf dieser Homepage an anderer Stelle). Im Ergebnis stießen wir auf die Adorfer Freimaurer und dank intensiver Recherchen von Herrn Hörr fanden sich Adorfer Bürger, die Freimaurerlogen angehörten.

Herr Hörr erwähnte unter der Überschrift „Die Freimaurer von Adorf“ auch den Adorfer Traugott Herrmann Trautvetter. Die von ihm zusammengetragenen biografischen Daten werde ich weiter unten, auf Basis meiner aktuellen Recherchen darstellen.

Die von Herrn Hörr zusammengetragenen Fakten zu Herrn Trautvetter habe ich damals allerdings gelesen, ohne ihnen eine besondere Bedeutung beizumessen.

 

Interessant wurde es dann für mich, als mich Plauener Heimatgeschichtsfreunde auf das neu erschienene Buch „Nouveautés -

Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen“ aufmerksam machten.

 

Frau Färber vom Vogtlandmuseum Plauen i.V. steuerte einen wissenschaftlichen Beitrag unter dem Titel: „Vom Musterzeichner zum Entwerfer“ zum oben erwähnten Buch bei. Nach dem Lesen des gesamten Buches und speziell eben der oben erwähnten Ausführungen wurde mir erstmals richtig klar, wie eng Kunst und Plauener Spitze zusammengehören. Und nicht nur die Spitze, sondern die gesamte vogtländische Textilindustrie (z.B. auch die Adorfer Teppichindustrie im Speziellen).

 

Beim Lesen des Buches erinnerte ich mich, dass irgendwo in meiner Sammlung ein Beleg schlummert. Mein Interesse war nun vollkommen geweckt.

 

 

Postkarte von Adorf i.V. nach Brühl bei Weitra in Österreich

 

Meine Vermutung bestätigte sich und ich hielt die abgebildet Postkarte in meinen Händen.

 

Postkarte des Verbandes Deutscher Musterzeichner vom 1901(oben Vorderseite; unten Rückseite)

©Aus der Sammlung „Historische Wertpapiere aus Plauen und dem Vogtland“ von Dieter Reinhold Berlin/Plauen i.V.

 

Gehen wir im Weiteren den Informationen nach, die uns die Karte offenbart.

 

Verband Deutscher Musterzeichner

 

Bei der Karte handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine „Firmenpostkarte“, die in großer Stückzahl blanko gedruckt wurde, um Sie für die Abwicklung der Verbandskorrespondenz zu nutzen. Wie bei einem Verband von Musterzeichnern schon zur damaligen Zeit nicht anders zu erwarten, natürlich mit Stil. Heute spricht man neudeutsch von Corporate Identity, wenn der Auftritt z.B. eines Unternehmens in seiner Gesamtheit einheitlich und wiedererkennbar gestaltet ist.

In unserem Fall wird der Name des Verbandes „Verband Deutscher Musterzeichner“ mit den typischen Schmuckelementen des Jugendstils umgeben. Schaut man auf den Poststempel, so zeigt sich, dass die Karte in der Glanzzeit des Jugendstils versandt wurde.

 

Zur damaligen Zeit gab es unzählige Vereine, Verbände und Gesellschaften. Bei einem Blick in ein Adressbuch um die Jahrhundertwende, kommt man ins Staunen. Mit welcher Vielfalt sich unsere Vorfahren zur Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens und auch zur Durchsetzung Ihrer politischen und wirtschaftlichen Interessen zusammenschlossen! Das trieb bestimmt auch seltsame Blüten. Nicht von ungefähr gibt es den Begriff „Vereinsmeierei“.

 

Damit will ich sagen, dass es nicht einfach ist, die Geschichte einer solchen Organisation im Nachhinein darzustellen. Dies ist auch im Falle des Verbands Deutscher Musterzeichner so. Ich habe zeitaufwendig recherchiert und im Internet zahlreiche konkrete und auch vage Hinweise und Dokumente gefunden. Es führt an dieser Stelle zu weit, wenn ich hier alles darstelle. Vieles liegt mir nur in Bruchstücken vor, da mir manches von Berlin aus nicht zugänglich ist. Satzungen und Mitgliederlisten liegen zum Beispiel im Sächsischen Staatsarchiv. Betrachten Sie meine Ausarbeitungen als Streiflichter zur Geschichte Adorfs als zeitweiliger Standort des Sitzes des Verbands deutscher Musterzeichner und als Anregung für heimatgeschichtlich interessierte Vogtländer/-innen zum Weiterforschen.

 

Eine erste Spur, die auch den Hinweis auf Adorf i.V. gibt, fand ich im Kunsthandbuch der Königlichen Museen zu Berlin aus dem Jahre 1904. Das Buch verstand sich als Verzeichnis der Behörden, Sammlungen, Lehranstalten und Vereine für Kunst, Kunstgewerbe und Altertumskunde. Dort ist der in Rede stehende Verband auf Seite 653 eingetragen.

 

 

Bevor ich auf die Details zu den Personen in Adorf i.V. komme, möchte ich etwas zum Beruf des Musterzeichners schreiben. In dem bereits oben erwähnten Buch „Nouveautés -Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen“ wird ausführlich zur Entwicklung und Bedeutung dieses Berufs aus unterschiedlicher Sicht geschrieben. Deshalb an dieser Stelle einfach die Wiedergabe der seinerzeitigen Definition aus dem Brockhaus-Konversationslexikon, Leipzig, Berlin, Wien, 14. Auflage 1894 -1896, S. 117:

 

„Musterzeichner, Dessinateur, diejenigen, welche Zeichnungen als Vorlagen für die Erzeugnisse der Weberei, Stickerei, Tapeten- und Zeugdruck u. dgl. oder sonst Muster für die Fabrikation von Gegenständen des täglichen Lebens anfertigen. In Frankreich bestehen zu Paris und Lyon eigene Schulen (Dessinateurschulen) für den Unterricht in dieser Fertigkeit; ebenso sind dergleichen Schulen (teils selbständig, teils in Verbindung mit Webschulen) in Preußen, Sachsen, Österreich u. s. w. eingerichtet, neuerdings zu vollständigen Kunstgewerbeschulen (s. d.) erweitert worden; unter ihnen nimmt die zu Dresden die erste Stelle für dieses Fach ein. 1891 wurde ein Verband deutscher M. gegründet, dessen Sitz Leipzig ist und dessen Organ die «Zeitschrift für M.» daselbst bildet. Zweigvereine bestehen in Berlin, Chemnitz, Krefeld, Dresden, Greiz, Ölsnitz, Plauen i. V., Barmen, Wien u. a. O. (S. auch Muster.)“

(Hervorhebung von mir)

 

An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieser Beruf auch von Frauen ausgeübt wurde, die ihren männlichen Kollegen in Nichts nachstanden. Im Weiteren werde ich bei der männlichen Form bleiben.

Wer sich mehr für diesen Beruf interessiert, sollte auch etwas zu den Berufen Patroneur und Kartenschläger nachlesen.

 

Weiter unten werde ich nochmals zum Beruf des Musterzeichners zurückkommen. Zuvor nehmen wir die Spur der im Kunsthandbuch erwähnten Personen auf.

 

Vorstand des Verbandes deutscher Musterzeichner – eine Spurensuche

 

1. Vorstand war laut Eintrag im Kunsthandbuch T.H. Traugott. Als Wohnort wurde Adorf i.V. angegeben.

Herr Hörr hatte in seiner Arbeit zu den Freimaurern in Adorf i.V. einige Personendaten zusammengetragen, die ich hier dem besseren Verständnis meiner Ausführungen wegen, einfach in meinem Text wiederhole.

 

„Traugott Hermann Trautvetter erscheint im Adressbuch Adorf von 1904 als Ateliervorstand und wohnte in der Koloniestr. 284 La. Im gleichen Jahr war er 1.Vorsitzender des Verbandes deutscher Musterzeichner. Im Jahre 1903 wird vermeldet, dass er für die Sächsische Kunstweberei Claviez, Aktiengesellschaft, Prokura erhielt. Das Adressbuch von 1925 führt ihn unter der Anschrift Leitersberg 1 und im Jahre 1929/30 hat er den Titel Professor. Neben seiner Tätigkeit als Ateliervorstand war Herr Trautvetter ab dem Jahre 1900 Mitglied der Betriebsfeuerwehr und spätestens seit 1907 Kommandant der Freiwilligen Betriebsfeuerwehr Sächsische Kunstweberei Claviez A.-G. Diese Funktion übte er mindestens bis 1927 aus.“

 

Der besseren Übersicht halber versuche ich eine tabellarische Darstellung und arbeite meine Fundstücke zu möglicher Herkunft, beruflicher und gesellschaftlicher Karriere ein. Detailangaben folgen dann unter der Tabelle.

 

Jahr

 

 

1896

1896 Gründung Fa. Kunstweberei Claviez & Co. G.m.b.H. in Leipzig -Plagwitz durch Emil Claviez. Verlegung der Fa. nach Adorf i.V. und Übernahme durch die am 16.5.1900 gegründete Sächsische Kunstweberei Claviez AG

 

1898

In der Leipziger Aurelienstr. 8 wohnt ein Hermann Traugott Trautvetter, Beruf Musterzeichner

 

1900

Mitglied der Betriebsfeuerwehr

Sächsische Kunstweberei Claviez AG

18.03.1903

Prokurist

Sächsische Kunstweberei Claviez AG

1904

1. Vorsitzender des Vorstands

(ab wann und bis wann noch unbekannt)

Verband Deutscher Musterzeichner Sitz Adorf i.V.

1904

Ateliervorstand

 

1904

Wohnung Koloniestr. 284 La. (Werkssiedlung)

Adorf i.V.

1907

Kommandant der Betriebsfeuerwehr

Sächsische Kunstweberei Claviez AG

1913

Zusendung eines Paketes mit Informationsbroschüren nach Düsseldorf (Verfasser: T. Trautvetter, Adorf/ Vogtland) zur Verteilung an Kunstgewerbeschüler (27.1.1913)

s.a. Abschnitt Verbandsarbeit

1920/21

Prokurist in der Fa. Textilosewerke und Kunstweberei Claviez AG Adorf i.V. (Umfirmierung erfolgte 1916)

 

1925

Wohnung am Leitersberg 1

Adorf i.V.

1926/27

Umfirmierung in Teppich- und Textilwerke AG

Vorstand: Werner Uebel

1926/27

Teppich- und Textilwerke AG

Prokurist T. Trautvetter

04.09.1935

Die Prokura für den Zeichner Traugott Trautvetter ist erloschen

 

 

(Zum Thema „Betriebsfeuerwehr“ unternehme ich einen Exkurs am Ende des Abschnitts zu den Lebensdaten der Vorstandsmitglieder.)

 

Auszug aus dem „Leipziger Adreß-Buch“, Ausgabe 1898

 

 

Ohne konkrete Belege zur Person ist meine Zuschreibung Spekulation. 1896 erfolgte die Gründung Fa. Kunstweberei Claviez & Co. G.m.b.H. in Leipzig -Plagwitz durch Emil Claviez u.a. Vermutlich war Trautvetter schon in der Gründungsfirma angestellt und folgte der Firma nach der Verlegung nach Adorf i.V.

In Leipzig kam er möglicherweise auch in Berührung mit dem Zeichnerverein Leipzig. Hinderlich für seine Karriere war das bestimmt nicht, da sein Arbeitgeber Emil Claviez überaus sozial engagiert und als Künstler sicherlich auch an der Aus- und Weiterbildung von Musterzeichnern aller Industriezweige interessiert war. Einen Hinweis darauf, dass Trautvetter damals in diesem Verein tätig war, liegt mir aber nicht vor.

 

Meine Vermutung wird dadurch gestützt, dass Heinz Schmidt-Bachem in seinem Buch „Aus Papier, Eine Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der Papier verarbeitenden Industrie in Deutschland“, erschienen 2011 bei De Gruyter, auf S. 631, schreibt:

 

„1900 löste Emil Claviez den Stammsitz in Leipzig auf und verlegte ihn vollständig mit allen Angestellten und einem großen Teil der Arbeiter nach Adorf.“

 

Eine weitere Spur findet sich in der Zeitung „Reichsanzeiger“ vom 24.04.1903.

Das Königliche Amtsgericht teilt am 18.04.1903 pflichtgemäß im „Reichsanzeiger“ mit, dass dem Zeichner Traugott Trautvetter in Adorf (Vogtl.) Prokura erteilt wurde und dies im Handelsregister unter der Firma Sächsische Kunstweberei Claviez Aktiengesellschaft in Adorf (Vogtl) eingetragen wurde.

 

Weitere Spuren von Traugott Trautvetter

 

Das Adressbuch der Stadt Adorf i.V. Ausgabe 1904 erwähnt ihn als Ateliervorstand.

 

 

Den Beruf des Musterzeichners konnte man selbstständig oder als Angestellter ausüben. Im Adorfer Adressbuch fand ich kein Atelier Trautvetter. In der Firma von Claviez gab es aber eine Musterabteilung, die Trautvetter leitete. Daher möglicherweise die Bezeichnung als Ateliervorstand. Außerdem wohnt er in der „Kolonie“, die Claviez für seine Arbeiter und Angestellten in unmittelbarer Nähe der Fabrikgebäude bauen ließ.

 

Im „Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1914/15 wird T. Trautvetter als einer von 3 Prokuristen aufgeführt.

 

Auszug aus „Adressbuch des oberen Vogtlandes umfassend die Städte Oelsnitz i.V., Adorf i.V. ……“, Ausgabe 1925

 

 

Dieser Eintrag offenbart leider nicht, von welcher Firma er Prokura erteilt bekam. Der Eintrag im Jahre 1925 könnte schon beim Erscheinen veraltet gewesen sein, ging doch die Firma 1924 in Konkurs. Auf der Basis der o.g. Lebensdaten liegt es auf der Hand, dass Trautvetter weiterhin Prokurist in der Firma blieb und die neuen Besitzer offenbar nicht so schnell bewährte Fachleute ersetzen konnten.

 

Diese Angaben decken sich auch mit den Daten im „Adreßbuch der Direktoren und Aufsichtsräte“ des Berliner Verlegers Julius Mossner, Ausgabe 1925. In dieser Quelle wird Traugott Trautvetter, als einer von 5 Prokuristen genannt. Es gab zwei kaufmännische und 3 technische Prokuristen (neben Trautvetter auch Alfred und Fritz Claviez). Diese Vermutung wird durch einen Eintrag im Handelsregister untermauert, den Herr Hörr mir zur Verfügung stellte.

 

Auszug aus dem Handelsregister

 

 

Da mir keine Lebensdaten von Traugott Trautvetter vorliegen, kann man nur mutmaßen, warum die Prokura erloschen ist. Wahrscheinlich ist Trautvetter aus Altersgründen in den Ruhestand gegangen. Möglich ist auch, dass der neue Besitzer und Großaktionär Uebel, die Führungsposten nach und nach mit Familienmitgliedern besetzte.

 

2. Vorstand R. Heuschkel aus Elberfeld

 

2. Vorstand des Verbandes war laut Eintrag im oben aufgeführten Kunsthandbuch R. Heuschkel aus Elberfeld. Leider konnte ich zu diesem Herrn keine Angaben finden. Die Angabe des Wohnorts Elberfeld erhellt aber etwas die Struktur des Verbandes. Dazu im Detail weiter unten. Vielleicht kann ein Heimatforscher aus dem Raum Elberfeld helfen.

 

Kassierer R. Jurk, Adorf i.V.

 

Im oben genannten Kunsthandbuch wird R. Jurk als Kassierer des Verbandes Deutscher Musterzeichner genannt. Laut Adressbuch handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um den Musterzeichner Johannes Rich. Jurk, der damals im Remtengrünerweg 226Q wohnte.

 

 

Auszug aus dem Adress- und Auskunftsbuch der Stadt Adorf i.V., Ausgabe 1904

 

 

Ein Blick in das „Leipziger Adreß-Buch" von 1899 lässt auch in diesem Falle die Schlussfolgerung zu, dass Jurk mit der Verlegung der Firma Claviez nach Adorf kam.

 

 

Im Adressbuch „Adorf i.V. Adressbuch und Führer“, Ausgabe 1914 wird Johannes Richard Jurk unter der Adresse Bismarckstr. 8 als Garnlagervorsteher geführt.

Im „Adressbuch des oberen Vogtlandes umfassend die Städte Oelsnitz i.V., Adorf…“, Ausgabe 1925, finden wir Johannes Rich. Jurk als Fabrikbeamten, wohnend in der Bismarckstr. 8. (Wer überwiegend geistige oder verwaltende Tätigkeiten ausführte, hieß zur damaligen Zeit „Fabrikbeamter“, „Betriebsbeamter“ oder „Handlungsgehilfe“.)

Im Adressbuch von 1937 ist nur noch eine Frau Alma Jurk eingetragen. Möglicherweise seine Frau oder eine Tochter.

 

Exkurs Betriebsfeuerwehr

 

Im „Adressbuch des oberen Vogtlandes, umfassend die Städte Oelsnitz i.V. Adorf…, Ausgabejahr 1925, wird in der Rubrik „Vereine“ (deren Vereinsvorsitzende in Klammern vermerkt sind), die „Betriebsfeuerwehr Fa. Claviez A.-G.“ vermerkt.

Warum eine Betriebsfeuerwehr? Es gab doch in Adorf eine Berufsfeuerwehr! Beim Lesen von Betriebs-Jubiläumsschriften bin ich auf des Rätsels Lösung gestoßen. Zur damaligen Zeit wurde in Fabriken die Gasbeleuchtung eingeführt.  Der Betrieb einer Gasbeleuchtung barg aber durch die offene Flamme besonders in Textilbetrieben ein großes Risiko. Bei unsachgemäßem Umgang hätte es schnell zu einer Brandkatastrophe kommen können. Bei der Firma Claviez kam noch ein weiterer Umstand dazu. Es wurden Papiergarne hergestellt und die Brandgefahr war damit bestimmt noch um einiges größer. Deshalb nimmt es nicht Wunder, dass in solchen Betrieben eine eigenständige Betriebsfeuerwehr vorhanden war, die im Zweifel schneller zur Stelle war als die kommunale Feuerwehr.

Der Brandschutz war offenbar so wichtig, dass oftmals Fabrikeigentümer selbst den Oberbefehl über die Betriebsfeuerwehr hatten.

 

In der Jubiläumsschrift „150 Jahre Anker Teppichboden Gebr. Schoeller“ wird Bezug auf ein Fabriktagebuch genommen und folgendes für die Annalen der Firma festgehalten:

Regelmäßig wurden Übungen und Löschproben veranstaltet.

Durch die Einrichtung einer eigenen Feuerwehr konnten die Beiträge zur Feuerversicherung gesenkt werden.

Um das Brandrisiko zu senken, wurde erst ab Ende September das Gas aufgedreht.

 

Vgl. hierzu https://anker.eu/fileadmin/user_upload/Inhalte/150_jahre_anker_D.pdf

 

Bleibt festzuhalten, dass Traugott Trautvetter neben seiner Arbeit als Prokurist und leitender Musterzeichner, Vorsitzender des Verbandes deutscher Musterzeichner, nicht geringe Verantwortung für einen sicheren Produktionsablauf trug.

 

K.K- priv. Modewarenfabrik Hackl & Söhne

 

Bei der Beschäftigung mit der Karte habe ich mich zuerst auf den Inhalt der Karte konzentriert. Richtig interessant wurde es, als ich mich mit dem Adressaten beschäftigte.

Bei der Karte handelt es sich um eine Antwort auf eine Anfrage eines Herrn R. Hackl in Brühl bei Weitra (Österreich). Die Antwort erfolgt durch R. Jurk, der diese auch eigenhändig unterschrieb. Er hatte also nicht nur die Aufgabe, die Kasse des Verbandes zu führen, sondern zumindest einen Teil des Schriftverkehrs des Vorstands mit den Mitgliedern des Verbandes zu erledigen.

 

Der Text lautet, soweit ich ihn lesen („übersetzen“) kann:

 

Antwortl. Ihrer geschätzten P.K. vom 14.06.1901 teilen wir Ihnen mit, dass besagter Artikel „Der franz. Musterzeichner etc“ in Nr. 6 unserer Zeitschrift zum Abdruck gelangt ist u. können wir Ihnen nur empfehlen, Ihr Abonnement aufrecht zu erhalten, da … Artikel im Buchhandel keinesfalls billiger bekommen dürften.

Hochachtungsvoll

Rich. Jurk „

 

Ich interpretiere den Inhalt so, dass Herr R. Hackl darum bat, eine Kopie eines Artikels aus der Monatsschrift (dazu weiter unten) des Verbandes zu erhalten.

 

Wer war R. Hackl?

 

Zwei Links führten mich auf die Spur des Sprosses einer österreichischen Textilfirma. Einerseits findet man Angaben in der Masterarbeit „Die k.k. priv. Modewarenfabrik Hackl & Söhne in Weitra - Eine Analyse der Arbeitsorganisation und Arbeitsverhältnisse eines Waldviertler Textilunternehmens im 19. Jahrhundert“ verfasst von Michael Resch, Wien, 2018. Anderseits werden die Erinnerungen an diese Firma durch das Museum Alte Textilfabrik in Weitra in Österreich wachgehalten. Es lohnt sich auf jeden Fall zumindest ein digitaler Ausflug dahin. Die Fülle an Informationen sprengt hier den Rahmen.

 

Der Firmengründer Heinrich Hackl sen. hatte 3 Söhne, einer davon war Robert Hackl (geb. 1868), der die Kunstgewerbeschule besuchte.

Das Unternehmen Hackl & Söhne produzierte eine breite Palette von unterschiedlichsten Tüchern, Möbel- und Dekorstoffen, Vorhängen oder Teppichen in den verschiedensten Mustern und Ausführungen. Die Musterzeichnungen wurden vor allem von den Söhnen von H. Hackl sen. angefertigt. Michael Resch führt in seiner Masterarbeit aus, dass die Zeichner zu den Spitzenverdienern der Firma gehörten. So erhielt Robert Hackl 1898 ein Jahresgehalt von 1000 Gulden.

(vgl. dazu die oben erwähnte Masterarbeit (http://othes.univie.ac.at, Abruf 03.09.2021, 17:32 Uhr)

Ob Robert Hackl Mitglied im Verband deutscher Musterzeichner war, konnte ich bisher nicht ermitteln. Eine Antwort aus Weitra steht noch aus.

 

Die Verbandsarbeit des Verbandes Deutscher Musterzeichner

 

Zu Beginn dieses Abschnitts muss ich leider anmerken, dass ich keinerlei Belege für das Wirken des Verbandes in Adorf vorliegen habe.

Trotzdem versuche ich hier darzustellen, welche Ziele der Verband hatte und wer in ihm organisiert war.

 

Die Gründung des Verbandes erfolgte 1892. Der Gründungsort ist mir durch Belege nicht bekannt. Möglicherweise kommen Leipzig oder Großenhain in Frage. Adorf ist es laut vorliegenden Daten aber nicht.

 

Im Stadtarchiv Düsseldorf sind Unterlagen des Verbandes in den Akten der Schulverwaltung, speziell der Kunstgewerbeschule zu finden. Unter anderem – „Angebot von Arbeitsstellen für kunstgewerbliche Zeichner, Verband Deutscher Musterzeichner, Großenhain/Sachsen (gegr. 1892) - [Gratisexemplar] der "Zeitschrift für Musterzeichner" als Angebot für "zum Semesterende abgehenden Schüler der Kunstgewerbeschule, "... damit sich dieselben schon vor ihrer Entlassung über die praktischen Verhältnisse der wichtigsten zukünftigen Betätigungsfelder informieren könnten (Schreiben vom 18.11.1912 - Antwortschreiben Direktor Kreis, mit Verzeichnis, 9.1.1913) - Zusendung eines Paketes mit Informationsbroschüren (Verfasser: T. Trautwetter, Adorf/ Vogtland) zur Verteilung an Kunstgewerbeschüler (27.1.1913) gleicher Zweck]“.

(Quelle: http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?guid=20003000000222&archivNr=30 )

(Anm. des Autors: Trautwetter anstatt Trautvetter resultiert bestimmt aus einem Schreibfehler des Archivars)

Aus dieser Archivbeschreibung könnte man schlussfolgern, dass der Verband in Großenhain/Sachsen gegründet wurde. Ein Beleg könnte dafür eine Statistik von Emil Lederer sein.

 

Emil Lederer, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Sozialwissenschaftler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, beschäftigt sich in seinem 1922, in 2. Auflage erschienen Buch, „Die sozialen Organisationen“ mit der Entstehung und Entwicklung u.a. der Gewerkschaften und der Organisationen der technischen Angestellten.“ Unter der Rubrik letzter führt er unter anderem den Verband deutscher Musterzeichner mit folgenden Daten auf:

Gründung 1892, Sitz Großenhain, Mitgliederzahl 409 (1907). Für die Folgejahre werden keine Angaben gemacht. Unter der Jahreszahl 1919 wird vermerkt, dass der Verband ruht.

Als Zweck des Verbandes wurde angegeben (vgl. dazu Auszug aus Kunsthandbuch s.o.):

·     Stellenvermittlung

·     Durchführung künstlerischer Wettbewerbe

·     Auskunftserteilung

·     Berufsstatistik

·     Hebung des Standes

·     Unterstützung bedürftiger Verbandsmitglieder

 

1904 hatte der Verband Zweigvereine in Barmen, Leipzig, Mylau und Neustadt a. S. Die Angaben zur Mitgliederzahl brachte mich zum Nachdenken. Der Verband war ein Dachverband für die „Zeichenvereine“, also waren wohl Vereine und nicht in Vereinen organisierte Musterzeichner Mitglied. Ob ein Verein als 1 Mitglied gezählt wurde oder alle Mitglieder eines Zweigvereins in die Statistik eingingen, ist mir nicht klar.

 

Ich möchte den geneigten Leser nicht verwirren, aber ein Blick in das Jahr 1891 wirft noch weitere Fragen nach der Verbandsstruktur bzw. der Verbandskonkurrenz auf.

 

Die „Leipziger Monatsschrift für Textilindustrie“ vom 31.01.1891, die auch das Organ des „Voigtländisch-Erzgebirgischen Zeichner-Verbandes“ ist, berichtet (also noch vor der Gründung des Verbandes deutscher Musterzeichner) von folgenden Zweig-Vereinen dieses Verbandes:

Musterzeichner-Vereine zu Gera, Plauen, Oelsnitz, Auerbach, und Falkenstein.

Hinzukommen sollten die in der Entstehung befindlichen Vereine in Greiz, Glauchau und Chemnitz. Die weitere Entwicklung dieser Vereine bietet also noch genügend Stoff für die Wissenschaft und Heimatforschende. Die Abb. eines Exemplars der Monatsschrift finden sie weiter unten.

 

Mitgliederzahlen

 

Jahr

Mitglieder

Zweigvereine

Quelle

1894

 

Berlin, Chemnitz, Krefeld, Dresden, Greiz, Oelsnitz, Plauen i.V. Barmen, Wien

Brockhaus - Konversationslexikon

1904

Rd. 300

Barmen, Leipzig, Mylau, Neustadt a.S.

Kunsthandbuch 1904

1907

409

 

Emil Lederer

1910

280

 

 

 

Zur damaligen Zeit gab es vielfältige Auseinandersetzungen zur Stellung der Musterzeichner in den Firmen, deren Bezahlung, Ausbildung und Wirken im Spannungsfeld „Kunst und Kommerz“ und ihrer Einbeziehung in die Arbeits- und politischen Kämpfe der damaligen Zeit. Dazu kamen die Probleme der selbstständigen Musterzeichner. Das ging nicht spurlos am Verband vorbei. Offenbar kam es zu einer Teilung des Verbandes (und vielleicht damit auch der Zweigvereine). Mitglieder, die sich mehr der sozial-gewerkschaftlichen Arbeit verpflichtet fühlten, schieden aus und die verbleibenden Mitglieder befassten sich wohl ausschließlich mit den reinen künstlerischen Zielen.

 

Der Verband deutscher Musterzeichner wird auch in der Wochenschrift der Sozialdemokratie „Die neue Zeit“ erwähnt, die unter maßgeblicher Mitarbeit von solch bekannten Sozialdemokraten wie August Bebel, Paul Lafargue, Franz Mehring und Karl Kautsky, großen Einfluss auf die politischen Verhältnisse in Deutschland nahm. Im Paul Singer Verlag erschienen die Wochenschriften, oder einzelne Artikel, in einem Sammelband. Im 2. Band des 26. Jahrgangs, Stuttgart 1908, erschien auf S. 23 ein Artikel von Paul Lange (Hamburg) zum Thema: „Die staatliche Versicherung und die Rettung des neuen Mittelstands“. In diesem Artikel wird der Verband Deutscher Musterzeichner als bürgerlicher Verein genannt, der neben vielen anderen, den Ausbau des Invalidenschutzgesetzes befürwortete und im „Hauptausschuss“ eben für den Ausbau dieses Gesetzes mitarbeitete.

Das Für und Wider kann ich hier nicht im Detail darstellen. Der Autor war offenbar der Ansicht, dass die Regierenden einen Keil zwischen Arbeiter und Angestellte treiben wollten.

 

„Das Kunstgewerbeblatt“, als Organ der Kunstgewerbevereine von Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a.M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe i.B., Königsberg i. Preußen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart, berichtet, dass am 3. April 1899 ein Vertretertag des Verbandes deutscher Musterzeichner in Leipzig stattgefunden hat. Es wurde ein Bericht zur Verbands- und Unterstützungskasse gegeben und beschlossen, für den Verband keine Rechte einer juristischen Person zu erwerben. Pfingsten 1900 sollte der nächste Vertretertag in Barmen stattfinden, verbunden mit einer Ausstellung von Entwürfen für die Textilindustrie.

 

Die Zeitschrift für Musterzeichner

 

Dem oben angeführten Kunsthandbuch ist zu entnehmen, dass der Verband deutscher Musterzeichner (und damit die angehörenden Vereine, inkl. des Voigtländisch-thüringischen Zeichner-Verbandes) ein eigenes Organ, sprich eine eigene Zeitung hatte. Sie lag der „Leipziger Monatsschrift für Textilindustrie“ bei. Die Zeitschrift diente zur Darstellung aller mit dem Musterzeichnerfach zusammenhängenden Interessen der Industrie und des Gewerbes. Sie erschien wohl seit 1891.

 

Die Zeitschrift unterlag im Wandel der Zeit offenbar vielen Veränderungen hinsichtlich Ausgabeort, Zuordnung zu Verbänden usw. Letztendlich bedarf es tieferer Recherchen, um das alles exakt darzustellen. Ich begnüge mich hier mit kleinen Fundstücken, die Anregung sein sollen, die Geschichte dieser Zeitschrift näher zu erforschen:

 

·     Zeitschrift für Musterzeichner: Organ des Verbandes Deutscher Musterzeichner und des Vereins der Textilzeichner Österreichs, Ober-Schönweide b. Berlin, Grossenhain i. Sa., Ausgabe/Datum 1899 – 1900

 

·     Mitteilungen des Verbandes Deutscher Musterzeichner; Publikation Grossenhain i. Sa; 1910 - 1914

 

 

 

Quelle: https://sachsen.digital/werkansicht/203212/51/0?tx_dlf%5Bpagegrid%5D=0&cHash=10d9b2790619880ee9591ef0b53f3ab9

 

Der Beruf des Musterzeichners

 

Die Darstellung des Berufs „Musterzeichner“, den es bis heute gibt, erfordert eigentlich eine eigenständige Ausarbeitung. Gern verweise ich nochmals auf das oben erwähnte Buch „Nouveautés -Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen“ hin. Ich gestatte mir hier einige Ausführungen dazu, um den „Arbeitsbereich“ des Verbandes deutscher Musterzeichner schlaglichtartig per zeitgenössischer Quellen deutlich machen zu können und vielleicht dem interessierten Leser zum weiteren Erforschen dieses für die Textilindustrie so wichtigen Berufs anzuregen.

 

Befasst man sich mit der vogtländischen Wirtschaftsgeschichte, ist man geneigt, sich ausschließlich mit der Produktion von Spitzen und Gardinen zu beschäftigen. Den Beruf des Musterzeichners gab es damals in fast allen Industriezweigen. In unserem Beispiel eben auch und besonders in der Teppichindustrie. Wie sonst hätten die Teppichfabriken im Vogtland zu Weltmarktführern aufsteigen können? Um die Stellung des Musterzeichners im Rahmen der vogtländischen Industrie darzustellen, sei es mir gestattet, dennoch auf einen Artikel unter der Überschrift „Die Organisation der Maschinenstickerei des Vogtlandes und der Ostschweiz“ hinzuweisen. Der Autor schreibt 1914, dass sich in der vogtländischen Stickereiindustrie wirtschaftliche und sozial unterschiedliche Personengruppen entwickelten. Genannt werden 5 Produktionsgruppen, zu denen auch die Musterzeichner gehören, neben den Fabrikanten, Lohnstickmaschinenbesitzern, den Stickern mit Hilfspersonal und dem Personal zur Fertigstellung und Aufmachung der Waren.

(Vgl. hierzu https://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=GDZPPN001738178&physid=phys652#navi)

 

In den „Mitteilungen über die Textilindustrie“ vom 15.12.1905, die in Zürich erschienen, wird auf die Zeitung des Verbandes deutscher Musterzeichner verwiesen, die Einblick in die Mühen der Verbandsarbeit, aber auch auf die sozialen Probleme der Musterzeichner gewährt.

Zitat: „In der gut redigierten und monatlich je einmal erscheinenden „Zeitschrift für Musterzeichner", dem Organ des Verbandes deutscher Musterzeichner und des Vereins der Textilzeichner Oesterreichs, spiegeln sich jeweils die Verhältnisse, unter welchen in diesen beiden Ländern der Musterzeichnerstand zurzeit für die Verbesserung seiner sozialen und wirtschaftlichen Stellung sich bemüht. Diese Bemühungen dauern schon seit vielen Jahren an, ohne dass dabei bis anhin ein nennenswerter Erfolg konstatiert werden könnte.“ Als Probleme werden benannt:

·     Die Textilzeichnerschulen machen Werbung für den Beruf des Musterzeichners, ohne auf den tatsächlichen Bedarf in diesem Beruf zu achten. Die Verdienstmöglichkeiten werden fern der Realität dargestellt.

·     Die selbständigen Musterzeichner müssen sich unbedingt zusammenschließen. Nur so sei es möglich, eine anständige Bezahlung für die Zeichnungen zu erhalten.

·     Es besteht in einzelnen Regionen (hier konkret in Krefeld) ein Überangebot von Zeichnern, dennoch wird weiter ausgebildet.

 

Vgl. hierzu Quelle: https://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=PPN514401303_1936%7Clog9&imagenumber=76&highlight=1319%2C3681%2C1667%2C3727

 

Im Statistischen Jahrbuch des Deutschen Reichs von 1937 werden unter Rubrik „Sonstige Berufe“ folgende Zahlen angegeben:

 

Beruf und Stellung im Beruf

Erwerbspersonen

Musterzeichner

insges.

weibl.

 

5144

1089

Davon selbst. Stellung

413

54

in abhängiger Stellung

4731

1035

 

Quelle: https://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=PPN514401303_1936%7Clog9&imagenumber=76&highlight=1319%2C3681%2C1667%2C3727

 

Nachtrag

 

Leider erhielt ich bis heute keine Nachricht aus Österreich. Dafür aber eine Zuschrift eines Lesers aus Wattenscheid. Auch im Ruhrgebiet interessiert man sich für Heimatgeschichte. In unserem Fall aber aus Richtung „Postgeschichte“. Ich erhielt folgenden Hinweis zur oben abgebildeten Postkarte:

 

„Zur Postkarte eine kleine Information: Im Postverkehr zwischen dem Deutschen Reich und u.a. Österreich-Ungarn galten bis zum 31.07.1916 die Inlandsgebühren. Daher ist die Karte mit 5 Pfg ausreichend frankiert.“

 

Für Geschichtsfreunde aus dem Raum Elberfeld, die vielleicht dort den Spuren des Verbandes der deutschen Musterzeichner nachgehen wollen, gab es diesen Hinweis:

 

„Interessant finde ich die Verbindungen des Vereins nach Elberfeld (seit 1929 ein Teil von Wuppertal) und Krefeld, die beide Zentren der Textilindustrie (Elberfeld) bzw. Textil- und Seidenindustrie (Krefeld) waren.

Manchmal vergisst man, dass nationale und internationale Verbindungen keine Erfindungen der Neuzeit sind, sondern schon geknüpft wurden, seitdem der Mensch wirtschaftlich und Handel treibend tätig ist.“

 

Dieter Reinhold

08.09.2021

21.11.2021