„Von der reich
entwickelten Perlmutterwaren-Industrie unserer engeren Heimath giebt unsere
Ausstellung ein vorzügliches Bild. Wir haben in früheren Berichten bereits
mehrere der bekanntesten Firmen genannt und fügen heute noch einige weitere
bedeutende Firmen hinzu. Ganz reizend haben die Perlmutterwaarenfabriken von
Crosinsky & Eisenack, Berlin und Adorf, ihre Ausstellung arrangiert. Ein
großer Glasschrank ist in zwei Theile getheilt, die rechte Abtheilung enthält
fertige Perlmutter-Waaren, wie Portemonnaies, Schiffchen, Wandbilder,
Standbilder, Uhrgehäuse, Schmuckkästchen, Handspiegel etc. Die Linke
Abtheilung ist in ein Aquarium verwandelt, auf dessen Grunde sich Muscheln in
allen Größen und Formen finden, im Wasser tummeln sich Goldfische und auf dem
Wasser schwimmt ein Perlmutterschiff mit gehißten Perlmuttersegeln. Die Wände
sind mit Muscheln ausgekleidet, die in allen Farben schillern. Schiffchen,
Vasen Schreibzeuge, Messer, Büchsen, Bürsten Portemonnaies, Brochen,
Bilderrahmen u. s. w. finden wir in reicher Auswahl und geschmackvoller
Ausführung bei der Ausstellung der Perlmutterwaarenfabrik von J. H. Rauch (Rauh) in Adorf. Sehr hübsch sind auch die mit Perlmutter belegten
Schatullen, die als Specialität fabriciert werden. Der Glaspavillon der 1854
gegründeten Perlmutterfabrik von F. A. Schmidt & Sohn in Adorf läßt an
Vielseitigkeit seines Inhalts nichts zu wünschen übrig. Er enthält elegante
Schmuckkästchen, Etuis, Tintenlöscher etc. mit Perlmuttereinlagen,
Photographie-Albums, Andenken an Leipzig, Brochen, Schiffchen, Bürsten,
Schreibzeuge, Wandteller, Bilderrahmen mit den Bildern Kaiser Wilhelm’s I.
und der Kaiserin Augusta. Weiter finden wir hübsche Serviettenringe, Messer,
Gabeln, Uhrgehäuse, Aschenbecher, Handspiegel, Thermometerständer etc. Bein-
Elfenbein- Muschel- und Perlmutterartikel, sowie verschiedene
Luxusgegenstände mit Gravierungen und Malereien bringt E. J. Pohle in Erfurt.
Unter den zahlreichen von Sándor Descényi in Altona-Hamburg, dem Exporteur
und Vertreter von Adorfer Perlmutterwaaren, Thüringer Porzellan (gemalt) und
Steinschmuckwaaren, ausgestellten Gegenständen seien hier nur die niedlichen
Armbänder, Armringe und Broschen hervorgehoben. Erwähnenswerth ist ferner die
reichhaltige Ausstellung der Perlmutterwaaren-Fabrik, Beinschitzerei und
Gürtlerei von Joh. Blach in Adorf.“
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Der obige Artikel informiert auch darüber, dass Adorfer
Perlmutterwarenproduzenten mit Sándor Descényi in Altona-Hamburg zu jener
Zeit einen Exporteur und Vertreter für ihre Waren hatten und somit nicht alle
Geschäfte selber anbahnten und abwickelten. Eine Tatsache, die auch heute
eine übliche Angelegenheit darstellt.
Die Firmen Louis Nicolai und F. A. Schmidt & Sohn
wurden auf dieser Ausstellung mit der silbernen Medaille der Stadt Leipzig
ausgezeichnet.
Auf der gleichen Ausstellung war auch die Firma Gebr.
Kirmse aus Adorf mit einem „Zimmer-Schießstand, vielseitiges
Unterhaltungsspiel mit Kugelautomat für Restaurants, Kaffees und Kasinos“
vertreten. Für diesen Zimmer-Schießstand wurde am 21.
April 1897 ein Gebrauchsmusterschutz
eingetragen. Wer weiß mehr zu dieser Firma und seinen Produkten? Ich
schließe nicht aus, dass es sich hierbei um die gleichnamige Korsettfabrik
aus der Bahnhofstraße mit zwei unterschiedlichen Produktgruppen handeln
könnte. Gerne würde ich hierrüber in einer der nächsten Ausgaben berichten.
Klaus-Peter Hörr
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