Bürgermeister Rudolph Edmund Schmidt

*2. April 1814 in Adorf, † 2. August 1880 in Oelsnitz

 

Rudolph Edmund Schmidt wurde am 2. April 1814 in Adorf als ältestes von fünf Kindern des Advokaten Christian Gottlieb Schmidt und seiner Ehefrau Christiane Ros. Marg. geb. Kropp geboren. Sein Bruder Friedrich August Schmidt (1820-1885) war Königl. Sächs. Hoflieferant und der Begründer der vogtl. Perlmutterwarenindustrie. Schaut man auf den weit verzweigten Stammbaum der Familie Schmidt, würde er sicherlich genügend Stoff für einen mehrteiligen Familienroman liefern.

 

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Gymnasiums in Plauen begann Rudolph Edmund Schmidt am 25. Mai 1835 in Leipzig ein Jurastudium. Für mich ist es immer wieder interessant festzustellen, dass vor 100-150 Jahren Kinder für die Ausbildung an einer höheren Schule ihre Heimatorte verlassen mussten. Dies zu einer Zeit, in der es keinen Nahverkehr gab, der ein tägliches Pendeln zwischen Wohn- und Schulort ermöglichte. Das bedeutete, dass man bei Verwandten bzw. fremden Leuten am Schulort einquartiert wurde.

Nach erfolgreicher Beendigung des Studiums ist Rudolf Edmund Schmidt, wenn nicht gleich, dann zumindest später, wieder in seine Heimatstadt zurückgegangen.

Am 8. Dezember 1841 wird im Adorfer Wochenblatt berichtet, dass Rechtskand. u. Protokollant bei dem K. Gericht allh. und Karol. Wilhelmine Natalie Körner allh. getraut wurden. Aus dieser Ehe sollen laut Bruno Günther 10 Kinder hervorgegangen sein. Vier von ihnen sind mir aus Veröffentlichungen in nachfolgenden Ausgaben des Adorfer Wochenblattes aktuell bekannt:

 

     29.03.1843 Tochter Hulda                        

     18.12.1844 Sohn Edmund                          

     07.03.1849 Tochter Albertine Kamilla Henriette

     13.11.1850 Sohn Bruno

 

Aus unterschiedlichen Quellen ist folgender weiterer beruflicher Werdegang bekannt:

 

·      März 1843 Rechtskand. u. Protokollant am Königl. Gericht Adorf

·      Im Jahr 1844 wird berichtet, dass der Protokollant Rudolf Edmund Schmidt zum Viceactuar am königl. Gericht zu Adorf befördert und angestellt wurde.

·      Dezember 1844 Aktuar am Königl. Gericht Adorf

·      Am 12. April 1848 berichtet das Adorfer Wochenblatt, dass Bürgermeister Todt sein Amt niedergelegt hat und innerhalb von drei Wochen entsprechende Bewerbungen für eine Nachfolge eingereicht werden können.

·      Wann Rudolf Edmund Schmidt ihm im Amte folgte, kann aktuell nicht eindeutig       gesagt werden. Bekannt ist, dass er am 22. Dezember 1848 als Bürgermeister Bekanntmachungen im Adorfer Wochenblatt unterzeichnete. Interessant, dass viele Bürgermeister in der Vergangenheit eine juristische        Ausbildung absolviert hatten. Ob dies eine Voraussetzung für die Übernahme solcher Ämter war?

·      Laut Landtagsakten der Zweiten Abteilung des Jahres 1849 kämpfte Bgm. Schmidt auch dort für die Belange seiner Stadt. Er setzte sich z. Bsp. mit einer Petition, die von 90 Bürgern und Einwohnern gezeichnet war, für einen Ausbau des Elsterbrunnens ein. Ich vermute, dass es sich bei den zur Debatte stehenden 90.000 Thlr. um Geld für den Ausbau der Brunnen in Bad Elster ging. Dieser Ausbau hatte durchaus auch einen positiven Einfluss auf die Stadt Adorf.

·      „Der Grenzbote“ vom 18. April 1863 berichtet in seiner Ausgabe, dass Bürgermeister Schmidt am 13. April 1863 zurückgetreten ist und der neugewählte Bürgermeister Freytag durch den Herrn Geh. Reg. Rath Amtshauptmann Dr. Braun eingewiesen wurde. Dieses Prozedere lässt stark vermuten, dass es sich hierbei um einen länger geplanten Rücktritt handelte.

        

Die Leipziger Zeitung vom 11. Februar 1864 berichtet, dass Herr Rudolph Edmund Schmidt in Oelsnitz vom Justizministerium zum Advokaten ernannt und verpflichtet wurde.

Am 5. August 1880 wird gemeldet, dass am 2. August 1880 der frühere Bürgermeister von Adorf, Herr Rechtsanwalt Rudolph Schmidt, nach jahrelangen schweren Leiden im 66. Lebensjahr in Oelsnitz verstorben sei, wo er sich seit einer Reihe von Jahren als praktizierender Sachwalter niedergelassen hatte. Zu diesem Zeitpunkt wohnte er in der Gerichtsstr. 13 in Oelsnitz. Ob seine jahrelangen schweren Leiden ein Grund für das Niederlegen des Bürgermeisteramtes in Adorf war?

 

Klaus-Peter Hörr

Juni 2024

 

PS. Eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen Bürgermeister Rudolph Edmund Schmidt und dem aktuellen Bürgermeister von Adorf ist dem Autor nicht bekannt.