Fa. F. A. Schmidt & Sohn in Adorf |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die oder auch nur eine Geschichte über die
Firma F. A. Schmidt & Sohn aus Adorf zu schreiben, ist aus mehreren
Gründen kein leichtes Unterfangen. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
· Die Firmengeschichte
ist sehr eng mit der Geschichte der Perlmutterverarbeitung in Adorf/ Vogtl. verbunden, aber nur ein Teil von ihr. · Das mir vorliegende
Datenmaterial ist sehr umfangreich, aber in vielen Punkten lückenhaft. · Im Gegensatz zur Fa.
Louis Nicolai ist mir keine umfangreichere Firmengeschichte, die die frühen
Jahre detailliert mit Fakten darstellt, bekannt. · Zeitzeugen können
nicht mehr befragt werden. · Historisches
Archivmaterial ist über eine Vielzahl von Archiven verstreut. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aus diesem Grunde möchte ich nachfolgende
Firmengeschichte als eine Zusammenfassung meines gesammelten Materials zum
heutigen Zeitpunkt verstanden wissen. Diese Zusammenfassung beinhaltet
teilweise auch eine persönliche Sicht auf bestimmte Dinge auf Basis des mir
vorliegenden Materials. Die Verarbeitung von Perlmutter ist ein
Jahrhunderte altes Handwerk bzw. Kunsthandwerk, welches in vielen Gegenden
der Welt zu finden war und ist. Wir kennen die mit Gold, Silber, Perlen und
Juwelen veredelten Perlmutterschalen der Juwelierkunst für gekrönte Häupter
oder auch wundervolle Intarsienarbeiten für Möbel,
Musikinstrumente und andere Gebrauchsgegenstände. Die erste Verarbeitung der Muschelschalen
der in der Elster und ihren Nebenflüssen und Bächen vorkommenden
Flussperlmuscheln wird in der Literatur oft dem Perlenfischer Moritz Schmerler zugeschrieben. Hierzu schrieb Alfred Haensel 1914 in „Die Perlmutterindustrie zu Adorf im
sächsischen Vogtlande“, dass Moritz Schmerler auf
die Idee gekommen ist, aus den Muschelschalen diverse Gegenstände zu
fertigen. Als die Versuche erfolgreich verliefen, wurde die Königl. Oberforstmeisterei Auerbach i.V. als vorgesetzte
Behörde darüber informiert. Diese informierte mit Schreiben vom 10. März 1852
das Sächsische Finanzministerium über diesen Sachverhalt. In dem Schreiben
wurde gleichzeitig darum gebeten, dem Perlenfischer die Verarbeitung
entsprechender Perlmuscheln zu gestatten. Dem Schreiben wurden zwei Paar
Ohrgehänge und eine Brosche beigelegt. In anderen Aufsätzen werden sowohl zum
Zeitpunkt über den Beginn als auch zur Urheberschaft der vogtländischen
Perlmutterverarbeitung unterschiedliche Angaben gemacht. In der Regel fehlen
zu den Aussagen die entsprechenden Quellenangaben. In einem im Historischen Archiv des Vogtlandkreises neu
aufgefundenem Brief des Perlenfischers
Moritz Schmerler vom 11. Juli 1860 an das
Königliche Forstverwaltungsamt in Auerbach beschreibt er den Beginn der
Perlmutterwarenherstellung aus Elsterperlmuscheln wie folgt. Entsprechend seiner Befugnisse hatte Perlenfischer Moritz Schmerler in den Jahren 1853-1857 Herrn F. A. Schmidt
fertige Perlmutterwaren zum Wiederverkauf in Bad Elster geliefert. Nach
Einstellung dieses Geschäfts kaufte F. A. Schmidt bayerische
Flussperlmuscheln ein und ließ diese von dem Klappenmacher Schmalfuß in Adorf
verarbeiten. Als Klappenmacher Schmalfuß und Gürtlermeister
Ebner als Konkurrenten von F. A. Schmidt auftraten, bemühte er sich beim
sächsischen Finanzministerium in Dresden um eine Genehmigung für einen
Direktbezug von Elsterperlmuscheln um seine Ware auch als eine solche aus
Elsterperlmuscheln bezeichnen zu können. Dies könnte der Zeitpunkt gewesen
sein, zu dem sich F. A. Schmidt in größerem Umfange vom Händler zum
Produzenten seiner Produkte entwickelte. Da Moritz Schmerler der verpflichtete königl. Perlenfischer war, und die Erlaubnis zum
Verarbeiten von für die Perlmuschelzucht ungeeignete Muscheln besaß, kommt
diesem Brief aus meiner Sicht eine hohe Glaubwürdigkeit zu. Weitere Dokumente
belegen, dass jede lebende Elsterperlmuschel
oder auch Elsterperlmuschelschalen immer über die Perlenfischer in
Oelsnitz an dritte Personen oder Institutionen ausgeliefert und abgerechnet
wurden. Wichtig in diesem Brief ist der Hinweis, dass Perlmutterwaren in den
Jahren 1853-1857 von Moritz Schmeichler an F. A. Schmidt zum Verkauf gingen.
Ob F. A. Schmidt bereits zu diesem Zeitpunkt ergänzende Waren aus bayerischen
Muscheln im Sortiment hatte, ist nicht eindeutig zu sagen. Für mich stellt
sich auch die Frage, ob Moritz Schmerler, der nur
im Nebenerwerb Perlenfischer war, seine Perlmutterwaren selber fertigte oder
diese von verschiedenen Handwerkern fertigen ließ. Die vogtländische
Perlmutterbe- und verarbeitung war aber nicht der Beginn der
Perlmutterverarbeitung auf dem Territorium des heutigen Deutschlands und des europäischen Auslandes. In einem Artikel aus dem Jahre 1769 wird
berichtet, dass Churfürstin Maria Amalie Auguste in
Plauen eine Perlenmuschel überreicht wurde, in der der Perlenfang mit einer
Landschaft eingeschnitten wurde. Gerhard Heinrich Buse berichtet 1801, dass
auch in Ungarn und Karlsbad die Messerschmiede ihre Messerhefte mit
Perlmutter belegen und diverse andere Gegenstände inkl. Knöpfe aus Perlmutter
fertigen. Nachfolgende Importstatistik zeigt
eindrucksvoll, welche Mengen an Perlmutter in der Mitte des 19. Jahrhunderts
bereits über Hamburg bzw. nach Frankreich aus Übersee importiert wurden. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
In einigen deutschen Städten finden wir in
den Adressbüchern vor 1850 Einträge von Perlmutterarbeitern bzw. Perlmutterfabriken. Der Buchbinder Friedrich August Schmidt in
Adorf war es, der mit seinem Können und Weitsicht erkannte, dass die Ver- und Bearbeitung der Elsterperlmuscheln ein
gewinnträchtiges neues Produkt für sein Unternehmen in Adorf sein könnte. Er
entwickelte maßgeblich dieses Produkt zu einem bedeutenden Handwerks- und
Industriezweig in und um Adorf. Begünstigt wurde dies dadurch, dass er von
der sächsischen Regierung das Recht auf einen begrenzten Zugriff auf die
Perlmuscheln aus der Elster und den Nebenflüssen bekam und einen Absatzmarkt
im nahen Badeort Bad Elster für seine ersten Produkte hatte. Die dortigen
Badegäste machten seine neuen Produkte Schritt für Schritt in Sachsen und
ganz Deutschland bekannt. In nachfolgender sehr komprimierten Firmengeschichte
der Firmen Louis Nicolai und F. A. Schmidt & Sohn aus dem Werk „Die
deutsche Industrie. Festgabe zum 25jährigen Regierungs-Jubiläum seiner
Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm II.“ aus dem Jahre 1913 erhalten wir
einen ersten Einblick in die Firmengeschichte beider Unternehmen. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vereinigte Perlmutterwarenfabriken Louis Nicolai & F. A. Schmidt & Sohn Adorf im Vogtland (Sachsen). Ein für Deutschland
einzigartiger Industriezweig des Sächsischen Obervogtlandes ist die
Fabrikation von Perlmutterwaren, die ihren Ursprung zurückleitet auf den seit
der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Adorf ansässigen Kaufmann Friedrich
August Schmidt, der in Bad Elster auf die Möglichkeit der Verwertung der im Elsterflusse gefundenen Muscheln aufmerksam wurde. Seine
dahinziehenden Versuche erwiesen sich als derart beachtenswert, daß die sächsische Staatsregierung im Jahre 1854 sich
bereit zeigte, ihm das Privilegium zu gewähren, ihm jährlich 10.000
Elstermuscheln gegen ein nur geringes Entgelt zur Verwertung zu überlassen,
und schon nach wenigen Jahren hatte sich das neue Kunstgewerbe - man muß es als ein solches bezeichnen – einen großen
Liebhaber- und Kundenkreis erworben, nicht nur im eigenen Lande, sondern ebensosehr auf dem gesamten internationalen Handelsmarkt. Weit mehr noch
gewann es an Bedeutung, als Hamburger Kaufleute, die nach Bad Elster kamen
und die Waren bezogen, zu Anfang der 70er Jahre Fr. Aug. Schmidt auf das
weitaus schöner schillernde Perlmutt der Meeresgewässer hinwiesen, eine
Anregung, die sich Schmidt wiederum ohne Zögern zunutze machte und die
alsbald zum Bezug von Perlmutterschalen aus der Südsee und den japanischen
Gewässern führte. Die Nachfrage nach den Fabrikaten, die schon damals eine
ungemeine Vielseitigkeit der Gegenstände und Muster aufwiesen, gestaltete
sich so bedeutend, daß Schmidt zur Deckung
derselben die englische Produktion von Birmingham heranziehen musste, die in
technischer und künstlerischer Hinsicht auf einer zweifellos höheren Stufe
stand. Diese beiden Momente wiederum veranlaßten
ihn, den seit 1864 in seinem Unternehmen tätigen Herrn Louis Nicolai, seinen
späteren Schwiegersohn, nach Birmingham zu entsenden, damit sich dieser die
Fachkenntnisse der dortigen Manufaktur aneigne. Von Birmingham aus suchte
Nicolai nun auch noch Paris auf, gleichfalls ein hervorragender Platz der
Perlmutterwarenfabrikation, und nach seiner im Jahr 1872 erfolgten Rückkehr
nach Adorf wußte er das heimische Unternehmen durch
eine glückliche Kombination des englischen und französischen Geschmackes auf
eine bedeutsame Höhe der Leistungsfähigkeit und des geschäftlichen Erfolges
zu bringen. Wenige Jahre darauf,
im Jahre 1876, nachdem der Sohn des Herrn Schmidt in das väterliche
Unternehmen eingetreten war, beschloß Nicolai,
unter eigenem Namen ein zweites gleichartiges Unternehmen zu gründen, und
dies stand dem früheren bald an Umfang und Bedeutung nicht nach. Nach dem im Jahre
1906 erfolgten Ableben des Herrn Oskar Schmidt, Sohn des Gründers, dem der
Vater bereits im Jahre 1885 im Tode vorausgegangen war, übernahm Herr Louis
Nicolai auch dessen Unternehmen auf eigene Rechnung und vereinigte beide im
Jahre 1910 schließlich noch mit der Sächsischen Glasbilderfabrik zu Adorf in
seiner Hand. Das Gemeinschaftsunternehmen besitzt heute etwa 100 fast ausnahmslos
männliche Arbeitskräfte in geschlossenen Fabrikräumen und etwa ebenso viele
in der Hausindustrie, die ebensogut weibliche wie
männliche Personen, oft ganze Familien beschäftigt. Erzeugt werden eine
ungemein große Anzahl der verschiedensten Arten von Schmuck-, Luxus- und
Gebrauchsgegenständen, wie Fächer, Jardinièren,
Schalen, Fruchtkörbe, Servierplatten, Handschuh-, Tabak-, und Zigarrenkästen,
Nadelbehälter, Photographierahmen, Spiegel,
Toilettengegenstände, Schachbretter, Standuhren , Thermometergehäuse, Albums,
Handtäschchen, Portefeuilles, Portemonnaies, Aschenschalen,
Schreibgarnituren, Nippes, Kruzifixe und Rosenkranzbehälter, alle Sorten und
Größen von Bestecks u. dgl. unter denen sich wahre Prachtstücke von hohem
Werte befinden. – Auch werden die Intarsien für die Möbel, Pianoforte und
Buchbinderei-Ausstattung in vorzüglicher Qualität geliefert. – Der Absatz
beherrscht nach wie vor alle Kulturstaaten der Erde bis nach den
ostasiatischen und den südafrikanischen deutschen Kolonien, und eigene Vertreter
und Musterlager befinden sich in Berlin, Hamburg, Amsterdam, Brüssel, Paris,
London, Mailand, Tunis, Smyrna, Kairo, Jerusalem, Beirut, Jaffa
und an anderen Plätzen des Orients. Auf den von der
Firma beschickten Ausstellungen fanden die Waren hohe Anerkennung und
Auszeichnungen und für deutsche Kunstfertigkeit, deutschen Geschmack legen
diese ein beredtes Zeugnis ab. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Familienstammbaum von Friedrich August Schmidt reicht bis zum
Gerber Hans Schmidt zurück, der 1620 in Steinsdorf
geboren und 70 Jahre alt geworden ist. Weitere Ahnen waren z. Bsp.
Stadtkirchner oder Amtsschreiber in Plauen. Der Vater von Friedrich August
Schmidt war es dann, der nach Adorf ging und dort als Advokat tätig war. Das Buchbindereigewerbe von Friedrich August
Schmidt (*1. Juni 1820 / † 15. Februar 1885) kann mindestens bis zum November
1841 nachgewiesen werden. Im Adorfer Wochenblatt
vom 15. November 1841 findet sich eine Anzeige von ihr. In dieser informiert
Friedrich August Schmidt, dass er sich in Adorf als Buchbinder etabliert hat
und sich mit Büchern und Galanteriewaren empfiehlt. Ende November 1843 zeigt
er an, dass er auf dem Weihnachtsmarkt in Neukirchen mit einem breiten
Sortiment vertreten sein wird. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Im Mai 1851 kommt Friedrich August Schmidt mit einer reichen Auswahl
neuer Artikel von der Leipziger Messe zurück. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
In dieser Anzeige wird noch nicht von
Perlmutter- bzw. Muschelwaren gesprochen. Im Fabrikanten-Adressbuch des Königreiches
Sachsen von 1875/76 und anderen Quellen wird 1854 als Gründungsdatum der
Perlmutterwarenfabrik angegeben. Laut einer Meldung in den Dresdener
Nachrichten vom 14. November 1876 hätte
F. A. Schmidt bereits 1848 mit der Verarbeitung von Perlmuscheln
begonnen. Das würde bedeuten, dass der Beginn der Ver-
und Bearbeitung der Elsterperlmuscheln nur schwer einer einzelnen Person
zugeordnet werden kann. Bereits im Adress- und Bade- Almanach Bad
Elster von 1855 wird auf eine „Fr. Schmidt‘s
Kunsthandlung“ unter den Colonnaden hingewiesen. Es
kann vermutet werden, dass die besagte Frau Schmidt in Verbindung zur Fa. F.
A. Schmidt aus Adorf stand. In der dritten und vermehrten Auflage des
Heftes von Carl Geißler über das Elster-Bad
aus dem Jahre 1866 findet sich eine Ankündigung der Kunsthandlung F.
A. Schmidt, dass sie neben diesem Heft auch Karten im Umschlag von Bad Elster
und Umgebung sowie weitere Badeschriften verkauft. Gleichfalls empfiehlt F.
A. Schmidt seine „echten Elster-Perlmutterwaaren“. In der Ausgabe des Jahres 1869 lesen wir von
einem noch breiteren Sortiment aus eigener Fabrikation. Die
Elster-Perlmuscheln in Gold- und Silberfassung stehen bereits an erster
Stelle. Danach folgen Photographien, Briefpapier mit Ansichten und
Schreibmaterialien aller Art sowie Brunnenbecher, originelles Porzellan &
Quinquaillerie-Waren. Was für ein toller Begriff,
den Wikipedia u.a. auch mit Kinkerlitzchen übersetzt. Neben den
Kinkerlitzchen wurden dort auch „ächte“ Havanna und Bremer Cigarren angeboten. Ob die Badeärzte dies gerne sahen? Im
Jahre 1869 wird als Anschrift für all diese auch heute noch typischen Waren
für einen Badeort die Colonnade No.
15 & 16 genannt. In dem oben bereits erwähnten
Zeitungsartikel aus dem Jahre 1876 wird weiterhin geschrieben, dass der Firma
von Se. Maj. dem König Johann 1863 das Recht
zuerkannt wurde das königl. Sächs. Wappen zu führen
und erwähnt, dass die Firma F. A. Schmidt ab 1863 die Leipziger Messen mit
einem Musterlager besuchte. In den mir vorliegenden Mess-Adressbüchern der
Jahre 1865/1868/1869 ist die Firma als Aussteller nicht aufgeführt. Das muss
nicht zwingend bedeuten, dass sie dort nicht ausgestellt hat. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fotos Perlmutter-
und Heimatmuseum Adorf |
Foto Perlmutter- und
Heimatmuseum Adorf |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Auf dem Verschluss des Portemonnaies erkennt
man bei genauem Hinsehen das königlich sächs. Wappen. Das wäre ein Hinweis
dafür, dass diese Stücke von der Fa. F. A. Schmidt bzw. F. A. Schmidt &
Sohn gefertigt wurden. Das Prädikat eines Hoflieferanten wurde sowohl von
König Johann 1863 als auch von König Albert 1884 verliehen. Wie mühsam sich das Perlmutterwarenhandwerk entwickelt hat, beweist
die Tatsache, dass dieses Handwerk erstmals im „Jahres-Bericht der Handels-
und Gewerbekammer zu Plauen 1862 und 1863“
wie folgt unter der Rubrik „ Die Perlenfischerei“ Erwähnung findet: „Außer den Perlen
haben neuerdings auch die Perlmuscheln eine industrielle Bedeutung gewonnen,
indem sich gerade die zur Perlenzucht nicht mehr tauglichen älteren Muscheln
zum Schleifen eignen; doch sind wegen seltener Reinheit und großer Porosität
oft kaum 2 Procent zum Verschleifen im Ganzen zu
gebrauchen. Die Perlmuschelschleiferei ist im Jahre 1853 von einem der
angestellten Perlenfischer in Oelsnitz begonnen worden, der sie auch
gegenwärtig noch fortbetreibt, jedoch blos Portemonnaies
und Necessaires daraus macht, auch die polierten Muscheln gelegentlich unbeschlagen verkauft. Lebhafter wird die Verarbeitung
von Elsterperlmuscheln von einem Geschäfte in Adorf betrieben, welches kleine
Schmucksachen der verschiedensten Art daraus verfertigt und deshalb auch
Muscheln verwenden kann, welche nicht durchgängig rein sind. Dieses Geschäft,
das einzige, an welches Muscheln abgelassen werden (1861: 800 Stück, 1862:
200 Stück, 1863: 500 Stück, das Stück zu 3 Pf., wovon die Perlenfischer die
Hälfte erhalten), beschäftigt mit Schleiferei, Einfassung und sonstigen Gold-
und Silberarbeiten jetzt 6 - 7 Personen und hat seinen Hauptabsatz während
der Badesaison in Elster. Aehnliche Luxusartikel
verfertigen noch zwei Personen in Adorf und eine in Elster, die jedoch
angeblich bairische Muscheln verwenden, welche an Qualität weit hinter den
Elstermuscheln zurückstehen, die zwar nicht so rein und weiß sind, wie die
orientalischen, diese aber an Härte übertreffen.“ Im Bericht zum Jahre 1869 wird erstmals unter der Rubrik
„Verschiedene Erwerbszweige - Verarbeitung von Perlmuscheln“ über diesen sich
entwickelnden Zweig wie folgt berichtet: „In der Verarbeitung
von Perlmuscheln trat im Laufe des Jahres 1869 insofern eine wesentliche
Veränderung ein, als in Folge der sehr gesteigerten Nachfrage enorme Massen
von Baierschen (Pfälzer) Muscheln in Adorf
eingeführt und verarbeitet wurden. Die Zahl der in diesem Jahre aufgekauften
Muscheln wird von competenter Seite auf 100.000
Stück veranschlagt. Gleichzeitig stieg die Concurrenz
zwischen den Unternehmen in diesem Industriezweige und dies hatte eine Art
von Massenproduction zur Folge, die vielfach auf
die früher erprobte Solidität der Waare von Einfluß war und die Preise herabdrückte, so daß Letztere allmälig durchweg
um 50 Procent fielen. Allmälig
stellen sich jedoch wieder gesundere Productionsverhältnisse
ein. Die frühere Perlmuschelarbeit repräsentiert gegenwärtig etwa nur die
Hälfte der Production; die andere Hälfte besteht
aus Mosaikarbeit auf ebenen Flächen aller Art, wozu ausschließlich
fremdländische, namentlich Orientalische Muscheln verwendet werden. Am
meisten sind die ursprünglichen Fabricate, wie
Portemonnaies, zurückgegangen. Der Absatz beschränkt sich durchaus nicht nur
auf Elster, vielmehr wird ein ansehnliches Meßgeschäft
gemacht und auch mit Erfolg gereist.“ Die Berichte in ihrer Gesamtheit belegen ein ständiges Auf und Ab
dieses Handwerks bzw. Industriezweiges mit einem ständigen Kampf bezüglich
hoher Import- und Exportzölle, harter internationaler Konkurrenz und
fehlender Arbeitskräfte. Im Bericht für das Jahr 1913 wird dieser Zweig
letztmalig in den Jahres-Berichten der Handels- und Gewerbekammer zu Plauen erwähnt.
Es kann davon ausgegangen werden, dass er für eine separate Erwähnung zu
unbedeutend geworden ist. Auch Bruno Günther schrieb in mehreren Aufsätzen über die
Entwicklung der Perlmutterwarenherstellung in Adorf. In seinem Artikel „Adorf
sonst und jetzt- Ein Rückblick auf die letzten 50 Jahre an der Hand des
Grenzboten von 1875“ finden wir nachfolgende Details zur frühen Geschichte
der Fa. F. A.Schmidt. „…Die im Jahre 1853
von dem Oelsnitzer Perlenfischer M. Schmerler begonnene Verarbeitung von Elsterperlmuscheln
wurde bald darauf auch in Adorf eingeführt und in den 60er Jahren weiter
ausgebaut. Aus bescheidenen Anfängen heraus hatte der Adorfer
Buchbinder F.A. Schmidt (später mit seinem Sohne Oskar) seinen im hiesigen
Orte hergestellten Erzeugnisse einen Ehrenplatz neben den französischen Waren
auf dem Weltmarkte zu verschaffen gewußt, so daß er nicht nur 1864 zu ersten Male die Leipziger Messe
beziehen konnte, sondern auch auf der Dresdner Industrieausstellung 1875
einen bedeutenden Erfolg errang. Selbst das Königspaar (die Königin Carola
war mehrmals in Bad Elster zur Kur und hatte an den schönen Erzeugnissen des
F. A. Schmidt ihr Interesse bekundet) hatte dem liebenswürdigen Vater Schmidt
die Ehre seines Besuches erwiesen und über die ausgestellten Produkte der
neuen Adorfer Industrie seine Freude zum Ausdruck
gebracht. Ungefähr 100
Arbeiter in unserer Stadt waren schon damals in diesem Erwerbszweig tätig, so
daß bald ein zweites Unternehmen neben dem Schmidtschen durch die Firma C.W. Lots in dem jetzigen
Landhause entstand, welches hauptsächlich belegte Sachen herstellte…“ In einem anderen Artikel ergänzt Bruno Günther obige Details zur
Firmengeschichte wie folgt. „…Im Jahre 1860 wurden schon 6-10 Arbeiter beschäftigt und auch von
anderen Unternehmern die Fabrikation aufgegriffen. Die Firma F. A. Schmidt
beschäftigte 1864 schon 18-20 Arbeiter. Das Lager war immer größer geworden,
der 1866iger Krieg kam, Bad Elster war auf einmal mitten in der Saison ohne
Kurgäste, weil es hieß, die Brücke in Mühlhausen wird gesprengt. Anfang September 1866 kamen die preussischen
Armeen aus Österreich und ganze Mengen, fast aller Vorrat Portemonnais,
Feuerzeuge, Schmucksachen von den neuartigen Artikeln wurden gekauft und ein
neuer Aufschwung kam in die Fabrikation. Weihnachten 1866 kam der große
Auftrag, 12 Dutzend Muschel –Portemonnais aus Paris;
das Stück kam damals noch 1 Taler. Nun wurde wieder flott gearbeitet. Bad
Elster war 1867-68 von vielen Russen und anderen Militärpersonen, von
Hamburger Reedereibesitzern, von Leipziger Verlagsbuchhändlern gut besucht.
Durch Kurgäste aus Hamburg angeregt, wurden dann Seemuscheln bezogen, die im
Salzwasser gewachsen einen viel besser brillierenden Glanz annahmen, als
unsere im Süßwasser gewachsenen Elstermuscheln…“ Ab 1870 sind Zeitungsanzeigen bezüglich des Besuches der Leipziger
Messen der Fa. F. A. Schmidt mit seinen Perlmutterwaren bekannt. Demnach
hatte er seine Erzeugnisse beim Buchhändler J. B. Hirschfeld am Neumarkt 26
ausgestellt. Ob sich die Herren Schmidt und Hirschfeld noch aus Zeiten, in
denen man bei F. A. Schmidt Buchbindearbeiten durchführte, kannten? |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spätestens ab dem Jahre 1873 tauch die Fa. F. A. Schmidt auch in den
einschlägigen Adressbüchern zu den Ausstellern auf den Leipziger Messen auf. Im Eintrag aus dem Jahre 1873 ist als Firmenstandort Adorf, Bad
Elster und die Alte Wiese in Carlsbad angegeben. Die „Alte Wiese“ in Karlsbad liegt heute im Kurzentrum der Stadt und
ist der prominenteste Straßenzug der Stadt. Das wird zur damaligen Zeit nicht
anders gewesen sein. Auch noch Jahre nach der Übernahme der Firma durch Louis Nicolai im
Jahre 1906 traten beide Firmen weiterhin unter beiden Firmierungen auf den
Messen in Leipzig auf. Wann die Fa. F. A. Schmidt & Sohn das Fabrikgebäude Am Markt 35 in
Adorf, in dem wir heute zu Weihnachten die Eisenbahnausstellungen besuchen
können, errichtete, ist nicht bekannt. Laut Informationen aus dem Nachlass
von Bruno und Erhard Günter im Hauptstaatsarchiv Dresden erwarben Advokat
Christian Gottlieb Schmidt und der
Kaufmann Christian August Schmidt den „Gößnitzer
Hof“ im Jahre 1805. Die Herren waren der Vater und Onkel von Friedrich August
Schmidt. Auf dem Stadtplan von Adorf aus dem Jahre 1835 ist auf dem Flurstück
258 a, auf dem später das Fabrikgebäude errichtet wurde, noch kein Gebäude
eingezeichnet. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach 1875 finden wir die Fa. F. A. Schmidt regelmäßig in
Lieferanten-, Fabrikanten- und Exporthandbücher mit entsprechenden Einträgen. Am 7. September 1877 wurde die Fa. F. A. Schmidt im Handelsregister Adorf
gelöscht und die Fa. F. A. Schmidt & Sohn in Adorf mit den Inhabern
Friedrich August Schmidt und Oskar Schmidt eingetragen. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Drei Wochen später heiratete am 29. September 1877 Julius Oskar
Schmidt die am 3. Juli 1856 geborene Fleischermeistertochter Camilla Selma
Seifert aus Dresden. Ob die Aufnahme des Sohnes in das väterliche Geschäft
ein Hochzeitsgeschenk war? Im Jahre 1878 sollen bei F. A. Schmidt & Sohn jährlich ca.
400.000 Muscheln verarbeiteten worden sein. Diese Muscheln wurden
hauptsächlich aus England bezogen. Die gleiche Menge wurde von den übrigen in
Adorf ansässigen Firmen verarbeitet. Ein großer Teil der Perlmutterwaren
konnte wegen der vergleichsweisen geringen Löhne im Vogtland trotz hoher
Importzölle nach Frankreich verkauft werden. Von dort wurde sie als
französische Ware weiter verkauft. Mindestens seit 1876 wurden die Perlmutterwaren von F. A. Schmidt
auch in Dresden durch die Fa. Eduard Geucke &
Co vertrieben. Unten eine Anzeige aus dem Jahre 1878. Im Dezember 1878
besuchte die Sächsische Königin das Geschäft von Eduard Geucke
& Co. und besichtigte dort verschiedenste sächsische Produkte und tätigte
gleichzeitig einige Weihnachtseinkäufe. Ob darunter auch Produkte aus Adorf
waren, ist nicht bekannt. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Am 21. Dezember 1884 berichteten die Dresdner Nachrichten, dass den
Inhabern der Perlmutterwarenfabrik F. A. Schmidt & Sohn zu Adorf das
Prädikat „Kgl. Hoflieferanten“ gebührenfrei
verliehen wurde. Bemerkenswert, dass dieses Prädikat demnach nicht dem
Unternehmen sondern deren Inhabern verliehen wurde. Somit ist belegt, dass
Friedrich August Schmidt von zwei verschiedenen Königen zum Hoflieferanten
des jeweiligen Hofes ernannt wurde. Das Recht zur Verleihung entsprechender
Prädikate stand auch weiteren Mitgliedern des Königshauses zu. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Am 15. Februar 1885 verstarb unerwartet der Firmengründer Friedrich
August Schmidt an einem Herzschlag. Die Meldung über seinen Tod sowie eine
Würdigung seines Schaffens wurde in vielen Zeitungen in Sachsen
veröffentlicht. Mit Handelsregistereintrag vom 22. April 1887 wurde Oskar
Julius Schmidt zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters als alleiniger Inhaber
der Firma eingetragen. Bei dieser Gelegenheit wurde im Handelsregistereintrag
gleichzeitig der Vorname des Eigentümers gegenüber der vorherigen Eintragung
ergänzt. Es ist zu vermuten, dass die späte Änderung im Handelsregister durch
vorher zu klärende Erbschaftsangelegenheiten in Bezug auf die Firma
verursacht wurde. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Einem Bericht über den vom 28.-30. April 1886 in Dresden
stattfindenden 6. Geographentag ist zu entnehmen, dass bei F.A. Schmidt in
Adorf auch sehr feine Perlmutterarbeiten hergestellt werden konnten. Dort
lesen wir: „… Von Interesse ist dabei das in schwarze Perlmutter gestochene
Bildnis Sr. Maj. des Königs Albert von Sachsen.
Dieses Bildnis, eine mit wahrer Kunstfertigkeit hergestellte Gemme, ist
schwarz, während rundum die schwarze Außenhülle der Muschel abgeschliffen
ist, so daß das Portrait von der silberweißen
inneren Schaale der Muschel umrahmt wird. In
ähnlicher Weise werden auch andere Bildnisse hergestellt, die als Medaillons
oder als Zierde an Prachtstücken ec. Verwendung finden.“ Ob die oben beschriebenen Medaillons ähnlich der unten aus einem
Katalog von Louis Nicolai stammenden Medaillons waren? |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ob ein solches Prachtstück Adorfer
Perlmutterkunst erhalten und im Bestand des Perlmutter- und Heimatmuseums
Adorf zu finden ist? Ab ca. 1885 bis 1906 ließ sich die Fa. F. A. Schmidt & Sohn
viele ihrer Produkte durch Einträge in das Musterregister schützen. Dieser
Musterschutz wurde auch von anderen Firmen im großen Umfange genutzt. Bereits 10 Jahre nach dem Tod seines Vaters verstarb Hoflieferant
Oskar Julius Schmidt am 18. Dezember 1895 in Adorf. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm seine Witwe Selma Schmidt geb.
Seifert das Unternehmen. Hier gibt es eine Differenz zur obigen
Firmenhistorie aus dem Jahre 1913. Dort wird das Todesdatum von Oskar Schmidt
mit 1906 angegeben. Die Verzeichnisse der im Bezirke der Handels- und
Gewerbekammer Plauen in die Handelsregister eingetragenen Firmen der Jahre
1897/1900/1903 führen Camilla Selma verw. Schmidt als Inhaberin der Firma.
Unter ihrem Namen wurden ab 1896 auch diverse Artikel im Musterregister
eingetragen und somit urheberrechtlich geschützt. Auch unter der Regie von Camilla Selma Schmidt entwickelte sich die
Firma erfolgreich weiter. Im Jahre 1897 erhielt das Unternehmen die silberne
Medaille der Stadt Leipzig und eine silberne Staatsmedaille auf der
Weltausstellung in Brüssel. Im gleichen Jahr wurde in Wiesbaden in der „Alten
Colonnade 3 / 4“ ein eigenes Fachgeschäft eröffnet. Am 4. Januar 1904 ließ sich das Unternehmen eine eigene Handelsmarke
eintragen. In der Eintragung ist das breite Spektrum der Artikel aufgeführt,
für die die Fa. F. A. Schmidt & Sohn dieses Markenzeichen nutzen wollte.
Dieses Markenzeichen wurde von der Firma Nicolai später auch auf ihren
Katalogen verwendet. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Im Welthandels-Adressbuch von 1904 schaltete das Unternehmen
nachfolgende ganzseitige Anzeige mit verschiedenen Artikeln aus ihrem
umfangreichen Sortiment. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Im Jahre 1905 hatte sich die Inhaberin zu einem Verkauf des
traditionsreichen Unternehmens entschlossen und annoncierte sowohl in der
„Berliner Börsen-Zeitung“ als auch im „Leipziger Tageblatt und Handelszeitung“. Wie es zu jener Zeit um die Geschäfts- bzw. persönlichen Beziehungen
zwischen der Fa. F. A. Schmidt & Sohn bzw. Camilla Selma Schmidt und
Louis Nicolai, ihrem Schwager, stand, lässt sich heute schwer sagen. Wollte
sie mit diesen Anzeigen den Verkaufspreis in die Höhe treiben oder wollten
beide Alternativen ausloten? Mindestens bis 1907 hatten beide Firmen zur Leipziger Messe
getrennte Messestände. Spätestens ab 1909 stellten beide Firmen im gleichen
Zimmer aus. Mit Eintrag in das Handelsregister vom 9. Juli 1906 schied Camilla
Selma verw. Schmidt aus dem Unternehmen aus und der Perlmutterwarenfabrikant
Louis Nicolai wurde neuer Inhaber. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zum 1. August 1914 musste Louis Nicolai den traditionsreichen
Standort der Fa. F. A. Schmidt & Sohn am oberen Markt kriegsbedingt
aufgeben und konzentrierte das Unternehmen in seinem Gebäude in der
Bahnhofstraße. Hierzu schrieb er in seinen Erinnerungen zum 40jährigen Bestehen
seiner Firma: „… Gleich in den
ersten Tagen gingen einige dreißig zu den Fahnen, die übrigen älteren wurden
Landsturmformationen zugeteilt. Nur die Leute über 45 Jahre und unter 19
Jahren sind übrig geblieben. Von denen, die hinauszogen, waren Ende 1915
sieben gefallen, darunter die besten Kräfte der Fabrik und des Lagers. Von
dem sonst elf Köpfe zählenden Büro- und Lagerpersonal ist noch ein einziger-
mein Herr Müller- hier. Er ist im Geschäft tätig und widmet sich besonders
dem Fabrikationsbetrieb am Bahnhofe. Die zweite Fabrik ist seit dem 1. August
1914 vollständig stillgelegt…“ Laut Handelsregistereintrag vom 8. Mai 1924 ist die Fa. F. A.
Schmidt & Sohn an diesem Tage erloschen. Diese und die weiteren dem
Unternehmer Louis Nicolai gehörenden, und am gleichen Tag erloschenen Firmen,
wurden in der neu gegründete Firma „Louis Nicolai, Perlmutterwaren- und
Glasbilderfabrik Aktiengesellschaft, Adorf i.V.“ zusammengefasst. Damit endete die Firmengeschichte des Gründers der
Perlmutterwarenverarbeitung in Adorf. Die Geschichte wurde in der Firma Louis
Nicolai fortgeführt. Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges war die Blütezeit
dieses Handwerks bzw. dieses Industriezweiges in Adorf vorbei. Sie erholte
sich auch nicht mehr in den goldenen Zwanzigern des 20. Jahrhunderts. Der
Rest der Perlmutterwarenherstellung in Adorf ist schnell erzählt. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges war diese Branche wieder von den
Bezugsquellen der Muscheln und Schnecken im Ausland abgeschnitten. In der DDR
fehlten für die notwendigen Rohstoffe die erforderlichen Devisen. Die Fa. Louis Nicolai wurde teilweise verstaatlicht. Mehr Details
hierzu finden Sie unter http://gewerbeverein-adorf.de/history/firmen/Nicolai.htm . Bis 1982 soll der VEB Perlmutterschmuck Adorf weiterhin in kleinem
Umfange Perlmutterwaren gefertigt haben. Danach fertigte man als
Zulieferbetrieb diverse Produkte für das Kombinat Erzgebirgische Volkskunst. Im Jahre 1991 wagte die Firma Kunsthandwerk adsour
GmbH (Adorfer
Souvenier) unter Leitung von Herrn
Schunk einen Neuanfang. Im Ergebnis des Hochwassers von 2002 musste die Firma
Insolvenz anmelden. Klaus-Peter Hörr Januar 2022/ März 2025 |