Bürgermeister
Dr. jur. Paul Johannes Lange *12. Sept. 1878, † 15.11.1933 |
Am
21. Mai 1915 wurde Dr. jur. Paul Lange zum Bürgermeister der Stadt Adorf
gewählt. Er folgte dem am 31. Oktober 1914 gefallenen Bürgermeister Martin
Wimmer. |
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Dr.
Lange wurde am 12. Sept. 1878 als Sohn des Kaufmanns Franz Emil Lange und
seiner Ehefrau Pauline Emilie Lange, geb. Bleier in
Falkenstein i. Vogtl. geboren. Er besuchte das
Gymnasium in Chemnitz und studierte in Lausanne, Paris, Leipzig und München
Rechts- und Staatswissenschaften. Am 2. Mai 1908 heirate er in Kassel die
dort wohnhafte Karola Frieda Amalie Raebel. Zu
diesem Zeitpunkt war Dr. Lange Ratsassessor in Dresden. Als
Referendar war er in Plauen, Kirchberg, Chemnitz und Dresden tätig. Nach erfolgreicher
Richterprüfung wurde er 1906 zum Rechtsassessor in Dresden gewählt. Im Jahre
1910 ging er als 2. Bürgermeister nach Hann.-Münden
bei Hannover. Sein
Amtsantritt in Adorf fiel in die schwere Zeit des Ersten Weltkrieges. Von
seiner Arbeit in den ersten Monaten seines Amtes waren der Stadtrat und die
Stadtverordneten so begeistert, dass sie ihn bereits am 30. März 1916 zum
Bürgermeister auf Lebenszeit wählten. |
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Nicht nur die Stadt
Adorf war von den Leistungen ihres Bürgermeisters begeistert. Am 5. Dezember 1916
berichtet der Adorfer Grenzbote, dass dem
hochverdienten Bürgermeister Dr. Lange von Se. Maj.
dem König das Kriegsverdienstkreuz verliehen wurde. Ein Amt als
Bürgermeister auf Lebenszeit und die Aussicht auf eine ansehnliche Gehaltserhöhung
haben Dr. Lange nicht davon abgehalten, sich für ein gleiches Amt in Borna
und Spremberg zu bewerben. Einen Bericht über die
Wahl von Dr. Lange zum Bürgermeister der Stadt Borna übernahm der Adorfer Grenzbote in seine Ausgabe vom 19. September
1919. In diesem wird wie folgt auch auf seine Tätigkeit für die Stadt Adorf
eingegangen: „In seiner bisherigen Wirkungsstelle soll er als
weitblickender und zielsicherer Kommunalpolitiker, der alle an ihn
herantretenden Forderungen des Tages energisch anfaßt
und durchführt, bewährt haben. Besonders soll er mit seinen Maßnahmen auf dem
Gebiet der städtischen Finanzwirtschaft (hauptsächlich Sparkassenwesen und
Giroverkehr bei der Sparkasse!) eine glückliche Hand verraten haben… Während
seiner hiesigen Tätigkeit lag die Verwaltung in sicherer Hand. All sein
Sinnen und Trachten galt zum Wohle und zur Förderung der Stadt und zeigte er
immer einen weitschauenden Blick. Es sei nur an die Angelegenheit der
Erbauung einer Kläranlage, den Ausbau des Elektrizitätswerks, die Aufstellung
eines einheitlichen Bebauungsplanes und einer Gemeindesteuerordnung und an
die Frage der Versorgung Adorfs Bevölkerung mit Gas erinnert. Die letztere
Frage scheint nunmehr ihrer Verwirklichung entgegen zu gehen. Manches Problem
hatte er noch der Verwirklichung entgegenführen wollen, z. B. Erweiterung des
Rathauses, Errichtung einer Handelsschule usw. Nun ist es anders gekommen.
Dank und Anerkennung sowie die besten Wünsche mögen ihm folgen in seine neue
Wirkungsstätte.“ Laut diesem Bericht ist
davon auszugehen, dass Dr. Lange für seine Bewerbungen ein sehr wohlwollendes
Zeugnis erhalten hatte. Gleichzeitig wird ihm Dank und Anerkennung und alles
Gute für seine weitere Tätigkeit ausgesprochen. Dies zeigt, dass man in Adorf
mit seiner Arbeit sehr zufrieden war und es der Stadt klar war, dass man Dr.
Lange auch mit Geld und guten Worten nicht halten konnte. Sein Amt in Borna trat
Dr. Lange zum 1. Januar 1920 an. Seine dortige Tätigkeit konnte ich bis in
das Jahr 1933 verfolgen. Laut Information des Stadtarchivs Borna verstarb Dr.
jur. Paul Lange am 15. November 1933 in Schwarzeck bei Bad Blankenburg. Die Tatsache, dass die
Witwe Karola Frieda Amalie Lange, geb. Raebel am 6.
Juli 1950 in Bad Elster verstorben ist, lässt vermuten
dass sie nach dem Tode ihres Mannes ins Vogtland zurückgekehrt ist. Als Nachfolger von Dr.
jur. Paul Lange wurde am 3. Dezember 1919 Herr Bürgermeister Dönitz aus Ehrenfriedersdorf gewählt. Klaus-Peter Hörr Dezember 2022 |