Korbmacher Rohland
Die
Gewerbegeschichte von Korbmacher Roland lässt sich in den Adorfer
Adressbüchern bis in das Jahr 1896 zurückverfolgen. Unter der Rubrik Handel,
Gewerbe und Industrie wird er 1896 als einziger Korbmacher in der damaligen
Hauptstr. 3 und unter den Hausbesitzern als Hauseigentümer des Hauses
Hauptstraße Brandkatasternummer 191, welches identisch ist mit der Hauptstr.
Nr. 3, aufgeführt.
Laut
Brandkataster von 1888 stand zu jener Zeit an dieser Stelle noch kein Haus.
Somit ist zu vermuten, dass die Geschäfte des Korbmachers Rohland
damals so gut liefen, dass er sich ein eigenes großes Haus in der heutigen Hohe
Straße 21 errichten lassen konnte. Das linke Foto muss um diese Zeit nach
Errichtung des Hauses entstanden sein. Wir sehen am rechten Bildrand noch kein
Nachbarhaus in Richtung ehemaliger Gaststätte „Zur Deutschen Flotte“ bzw. heute
ehemaliges Maxx.
Korbmacher
Rohland , Fotos Sammlung Jürgen Sonntag
Foto Peter Jacob 2017
Auf dem
rechten SW-Foto sind rechts bereits zwei Nachbarhäuser zu erkennen. Auf dem
Farbfoto von 2017 ist zu erkennen, dass hier heute noch freie Gewerbeflächen
für innovative Geschäftsideen vorhanden sind.
Neuere
Recherchen haben ergeben, dass Friedrich Rohland
bereit 1893 im Adressbuch der Kaufleute im Königreich Sachsen neben Carl Junker
als Korbmacher aufgeführt wird.
Laut einer Geschäftsanzeige
aus dem Jahre 1896 war das Sortiment an Korbwaren sehr breit. Aus dieser ist
gleichfalls ersichtlich, dass Friedrich Rohland auch
ein Korbwarengeschäft in Bad Elster betrieb. Laut Adressbuch von 1906 wurde
dieses aber nur in der Badesaison in der Villa Stephan betrieben.
Der Grenzbote 12. März 1896
Mit dem
„Korbwarenmonopol“ von Karl Fr. Wilh. Rohland in Adorf war es schnell vorbei.
Im Adressbuch
von 1904 finden wir unter der Rubrik Korbwaren bereits vier Eintragungen.
Das Geschäft
von Korbmacher Moritz Zander auf dem Markt muss nicht minder erfolgreich
gewesen sein. Dieses beging im Jahre 1932, sicherlich unter seinem Sohn, sein
30jähriges Geschäftsjubiläum.
Nachfolgende
Anzeige zum Weihnachtsangebot des Jahres 1904 zeigt ein breites Angebot der
Korbmacher in jener Zeit. Ein gut erhaltener Puppen- oder Kinderwagen oder auch
der verstellbare Sessel vom Beginn des 20. Jahrhunderts wären sicherlich
Schmuckstücke in jeder Sammlung.
Platz für
mehrere Handwerker dieses Zweiges gab es genügend in Adorf. Das Sortiment war
sehr breit und jeder brauchte diese Waren. Vom Wäsche- über den Brot- und das
Babykörbchen reichte das Sortiment bis zu den Korbstühlen und Korbsesseln oder
dem Vogelbauer. Ob sie auch die Körbe für die Pflaumen der Adorfer
Pflaumenallee geflochten haben???
Im Adressbuch
von 1925 werden unter der Hausnummer 5 in der Hauptstraße sowohl
Korbmachermeister Fried. Rohland und Ottomar Rohland genannt. Das bedeutet, dass Ottomar Rohland zu dieser Zeit bereits einen eigenen Hausstand
hatte und im Haus der Eltern wohnte. Warum unter Nr. 5? Ob es eine Änderung der
Hausnummern gegeben hat? Das war in dieser Zeit keine Seltenheit.
Nachfolgende
Geschäftsanzeige zeigt ein Teil des Sortiments von Ottomar Rohland
und die Tatsache, dass er zu diesem Zeitpunkt im Besitz eines
Telefonanschlusses war.
Am 15. März
1936 gehörte Ottomar Rohland zu denjenigen, die das
Versammlungsprotokoll über die Auflösung des Gewerbevereins Adorf
unterschrieben haben. Es ist davon auszugehen, dass er damals dem Vorstand des
Gewerbevereins angehört hat.
Im Jahre 1942
wird unter der Anschrift Schlagetterstr. 21, heute
Hohe Straße 21, nur noch Ottomar Rohland als
Korbmacher geführt. Sein Vater wird wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt bereits
verstorben sein.
Im
Branchenverzeichnis des Adressbuches von 1942 wird unter den Korbmachern in
Adorf auch Friedrich Zander, Markt 24 aufgeführt. In diesem Jahr wurde das 40 jährige Geschäftsjubiläum sicherlich etwas kleiner
gefeiert.
Klaus-Peter
Hörr
11/2017,
Aktualisierung 03/2020, 12/2023